Mehr als ein Science-Fiction-Roman

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tilia Avatar

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Ein Außerirdischer vom Planeten Anthea landet 1985 mit einem Einmannraumschiff auf der Erde, in Kentucky. Das zwei Meter große Wesen nennt sich Thomas Jerome Newton. Seinen Besuch auf der Erde hat er so gut vorbereitet, dass er die Sprache der „Erdlinge“ sprechen kann und sich auch sonst mit den Lebensgewohnheiten auf der Erde gut auskennt. Nur die Schwerkraft auf der Erde bereitet ihm gelegentlich Probleme.

Newton nimmt Kontakt zu dem Patentanwalt Oliver Farnsworth auf. Mit seiner Hilfe verdient er durch spektakuläre technische Erfindungen sehr viel Geld.

Der Antheaner macht auf der Erde nähere Bekanntschaft mit dem Chemieprofessor Nathan Bryce und Betty Jo, die anfangs von der Wohlfahrt lebt und seine Haushälterin wird.

Bei der Verwirklichung seines Fünfjahresplans hat Newton mehrere Hindernisse zu bewältigen. Er nähert sich dabei bis zu einem gewissen Grad menschlichen Verhaltensweisen an.

Der Roman ist in drei Abschnitte aufgeteilt:

1985: Ikarus versinkend
1988: Rumpelstilzchen
1990: Ikarus ertrinkend.

Der Mythos von Ikarus, der trotz der Warnungen seines Vaters mit selbstgebauten Flügeln, die mit Wachs zusammengehalten waren, der Sonne zu nahe kam und abstürzte, zieht sich durch den gesamten Roman. Bereits auf dem Cover ist ein scheinbar nackter Mann in rot zu sehen, der durch den Weltraum zu schweben scheint.

Mehrere unerwartete Wendungen im Handlungsverlauf (inklusive des Romanendes) sorgen für Spannung beim Lesen und halten die Leselust wach.

Der Autor Walter Tevis beschreibt die Charaktere in seinem Roman sehr detailliert und lässt den Leser auch an deren unausgesprochenen Gedanken teilhaben. Phasenweise geht es um fast philosophisch anmutende Betrachtungen des Außerirdischen und der „Erdlinge“ über die Menschen auf dem blauen Planeten, deren aktuellem Dasein und deren Zukunft. Der Schreibstil ist unkompliziert und fesselnd.

Tevis (1928 – 1984) schrieb diesen Roman bereits 1963. Die vorliegende Version ist eine Neuübersetzung. Der Roman wurde 1976 mit David Bowie in der Rolle des Newton verfilmt. Auch andere Romane von Tevis wurden verfilmt, wie z.B. „Die Haie der Großstadt" (1959 erschienen). In dem gleichnamigen Film (1961) aus dem Poolbillard-Milieu spielen Tom Cruise und Paul Newman die Hauptrollen. Der Roman „Die Farbe des Geldes“ (1984) ist eine Fortsetzung dieses Buchs. Verfilmt wurde dieser Folgeroman 1986, ebenfalls mit Tom Cruise und Paul Newman.

Fazit: Wer einen Science-Fiction-Roman der etwas anderen Art mit Elementen eines Entwicklungsromans lesen möchte, findet in diesem Roman eine sehr gelungene Mischung.