Vom Himmel auf die Erde

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eckenmann Avatar

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"The Man Who Fell to Earth" lese ich als Titel der Originalausgabe, die Walter Tevis vor knapp 60 Jahren bei Gold Medal Books, N.Y. veröffentlichte.
Die Übersetzung "vom Himmel" fasst den Erdgast T.J. Newton stärker noch als ein Nichtmensch-Wesen, einen Außerirdischen, der sich bei seinem Aufenthalt auf Erden unserer menschlichen Zivilisation nähert und in ihr einfindet.
Der Autor versetzt das Zeitgeschehen in die mittleren achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und überrascht mich sowohl mit dem Blick auf technische Möglichkeiten als auch auf Bedrohungen der Menschheit.
Der Held erscheint in seiner Fragilität und Gefährdung, seine Geschichte und die der Personen, die mit ihm in Kontakt treten, ist wundervoll verwebt in einen Gedankenteppich. Schon damals warf Walter Tevis Fragen über die Zerstörung und Bedrohung von Natur und Gesellschaft, unser aller Leben letztlich auf.
Ich finde die Geschichte wundervoll atmosphärisch erzählt und behutsam aufgebaut. Einsamkeit und Gefahren erscheinen so eindrucksvoller und nachhaltiger beschrieben. "Ikarus" meint auf den ersten Blick im Versinken und Ertrinken ein scheinbares Scheitern, doch stimmen mich die Worte des Barkeepers am Ende des Romans - "Sieht aus, als brauche der Mann hier Hilfe." - sowohl optimistisch als sie auch auf die Hilfe verweisen, die wir Menschen eigentlich brauchen und uns gegenseitig geben sollten.
Beim Lesen hatte ich eine schöne stimmige Zeit, ich finde das Buch nicht als ausgesprochenen Science-Fiction-Roman. Das Buch liegt beim Blättern angenehm in der Hand.
Der Schreibstil ist zurückgenommen und unaufgeregt und hinterlässt bei mir einen leisen aber bleibenden Eindruck.