Zeitlos

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annalena12_3 Avatar

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Natürlich hat es schon einige gut erzählte, visionäre Romane gegeben. So hat uns bereits Jules Verne bereits 1865 auf eine Reise zum Mond eingeladen. Und bereits 1963 stimmt uns Walter Tevis mit "Der Mann, der vom Himmel fiel" ziemlich nachdenklich und lässt uns erleben, wie wir Erdlinge Besuch aus einer fernen Welt erhalten: Kentucky/USA bekommt Besuch von einem Außerirdischen mit einer Mission. Auf dem Heimatplaneten Anthea ist die Bevölkerung auf 500 Exemplare einer technologisch weit fortgeschrittenen Rasse geschrumpft. Eine weitere Existenz auf dem Planeten ist unmöglich geworden, weil seine Bewohner sämtliche Ressourcen aufgebraucht und sich durch nukleare Kriege quasi selbst ausgelöscht haben. Ein Ein-Mann-Raumschiff wird mit der letzten verfügbaren Energie ausgestattet und soll nun einen menschenähnlich umgestalteten Antheaner zur Erde bringen. Als Thomas Jerome Newton ;-) soll er nun mittels seiner großen Intelligenz und Erfindungsgabe Geld erwirtschaften, welches den Bau eines Raumschiffes zur Rettung der verbliebenen Antheaner und die anschließende Besiedlung der Erde ermöglichen soll. Newton macht mittels seiner Gaben einen unvergleichlichen Aufstieg, indem er für die Erfindung neuer Technologien sorgt. Fast schon nüchtern, gleichwohl aber sehr eindrücklich beschreibt Walter Tevis nicht nur Newtons Adaptionsprobleme und sein Befremden bezüglich einiger menschlicher Eigenarten, er hält uns darüber hinaus vor Augen, wie auch wir mit unserem Umgang mit der Natur, den Ressourcen und dem nuklearen Wettrüsten unserer Selbstvernichtung entgegenstreben. Die Geschichte wäre aber ein wenig trivial und einseitig, würde Travis nicht gleichzeitig erzählen, wie der Antheaner Newton sehr menschlichen Lastern (z.B. einer extremen Vorliebe für den täglichen Gin-Genuss) erliegt und auch zunehmend sowohl Verständnis als auch Zuneigung für die Menschen entwickelt. Und genau diese Ambivalenz macht den Roman zu etwas Großem und auch heute noch Brandaktuellem. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, dass Newton im Verlauf der Geschichte als fremde Wesenheit enttarnt wird. Schön, dass dieser alte Schatz mit einer Neuübersetzung wieder gehoben worden ist!