Im freien Fall

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naraya Avatar

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Mauersegler sind ihr ganzes Leben lang in der Luft. In atemberaubendem Tempo rasen sie auf den Boden zu und ziehen sich erst kurz vor dem Aufprall wieder nach oben. Bleiben sie einmal (aus Versehen oder Altersschwäche) am Boden, so steigen sie nie wieder in die Lüfte.

Das alles weiß Protagonist Prometheus, der eigentlich Marvin heißt, aber seinen Zweitnamen viel schöner findet. Positiver, hoffnungsvoller. Doch im Moment ist Prometheus auf der Flucht nach Dänemark, vor sich selbst und einer Schuld, die er auf sich geladen hat. Denn er, der Arzt, ist verantwortlich für den Tod eines Menschen, der - wie uns der Klappentext verrät - sein bester Freund Jakob ist. Was steckt dahinter, ein Kunstfehler?

Gewohnt bildhaft und poetisch erzählt Jasmin Schreiber in ihrem zweiten Roman "Mauersegler" von dem Moment kurz vor dem Aufprall und hoffentlich auch davon, wie Prometheus wieder in die Lüfte steigt. Man spürt dabei all ihren Sätzen die Faszination für die Natur, ihre Geschöpfe und wie alles ineinander greift. Wir erfahren aber auch etwas über Prometheus' Vergangenheit und seine Freundschaft zu Jakob.

Nach "Marianengraben" und "Abschied von Hermine" bin ich ein großer Fan der Autorin und bin gespannt, auf welche Reise sie uns in diesem neuen Roman mitnimmt. Zumindest gibt es schon mal einen Roadtrip und ein verstorbenes Haustier - die Brücke ist also geschlagen.