Hetzjagd

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mysty Avatar

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Im Sommer 1897 wird an einem Pier Manhattans ein Leichenteil gefunden, kurz darauf wird im Waldstück in der Bronx ein zweites Stück dieser Leiche gefunden. Die Polizei, zunächst davon überzeugt, dass es sich um einen Scherz von Medizinstudenten handelt, reagiert erst nach dem die ortsansässigen Zeitungen einen spektakulären Schlagzeilen-Kampf starten. Einzig der Polizist Carey, der in die Bronx strafversetzt wurde, startet schon frühzeitig mit seinen Ermittlungen. Während zahlreiche Menschen ins Leichenschauhaus pilgern, weil sie glauben den Toten identifizieren zu können, veröffentlichen die Zeitungen Einzelheiten, Mordtheorien und Aufrufe, in denen für sachdienliche Hinweise Belohnungen versprochen werden. Schließlich findet der junge Journalist Ned Brown heraus, wer wahrscheinlich das Opfer ist. Er hofft damit der "World" den nötigen Vorsprung im Kampf um Schlagzeilen zu verschaffen. Doch auch die Reporter des Hauptkonkurrenten "Journal" kommen auf diese Spur.

Paul Collins Schreibstil ist angenehm zu lesen. Trotz des eher berichtenden Stils ist man schnell im Geschehen "gefangen". Fast tritt der echte Kriminalfall in den Hintergrund beim Kampf der Zeitungen, um die Vormachtsstellung im journalistischen Dschungel der Stadt. Der Polizist Carey, der Jounalist Ned Brown und die beiden Zeitungschefs Hearst und Pulitzer scheinen die Hauptpersonen dieses Romanes zu sein-vielleicht sind sie aber auch nur wichtige Nebenfiguren, die es braucht, um zu zeigen, welchen Einfluss die Presse schon damals hatte.

Die Leseprobe hat mir extrem gut gefallen. Sie wirkt historisch gut recherchiert, wobei ich natürlich nicht weiß, wie New York am Ende des 19.Jahrhunderts wirklich war. Auch gut beschrieben wird die Geschichte der "World" und des "Journals". Die historischen Beschreibungen haben mir ein wenig Aufmerksamkeit abverlangt, um nicht den roten Faden zu verlieren.Auf der Jagd nach dem Mörder entsteht eine doppelte Spannung.Einmal natürlich wer der Tote ist und warum wurde er ermordet und zum anderen, welche Zeitung kommt der Lösung als erstes auf die Spur. Dabei liegt meine Sympathie ganz klar bei Ned Brown und "World". Und schon bin ich erschrocken, dass auch ich mich von dieser "Schlagzeilenjagd" beeindrucken und beeinflussen lasse. Dabei wird der Jahrhundertmord ja erst zum Jahrhundrtmord, weil die Presse ihn dazu macht (Wie heutzutage die Jahrhundertflut, der Jahrhundertsommer, die Jahrhundertpleite oder die Jahrjundertkälte). Und sie bauschen den Mord so auf, weil in New York zu diesem Zeitpunkt nichts los ist. Berichten die Zeitungen also die Wahrheit oder machen sie die Wahrheit?

Einde andere Art von Krimi, die ich sehr interessant finde. Mir scheint das Buch sehr lesenswert. ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/thumbs_up.gif) ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/thumbs_up.gif) ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/thumbs_up.gif)