New York, Sommer 1897. Ein Brustkorb mit zwei Armen wird am Ufer des East Rivers angespült. Tags darauf finden Ausflügler abseits der Stadt in den Wäldern der damals außerhalb der Stadt liegenden Bronx, einer Gegend in der die Ziegen weiden, den mittleren Teil einer männlichen Leiche.
Die beiden Fundstücke gehörten zu einer Person, einem muskulösen Mann mit zarten Händen.
Der zweite Teil wird beim strafversetzten und degradierten Ex-Detective Carey abgegeben. Carey ist dazu verdonnert simple Polizeiarbeit zu machen und erkennt, dass er in diesem Fall sein Können als Detective erneut zeigen kann.
Viel weiter als die Polizei sind jedoch die Journalisten der Zeitungen der Zeitungszaren Pulitzer und Hearst, die sich ein erbittertes Rennen um die besten Schlagzeilen und die höchsten Auflagen liefern. Alle verfügbaren Reporter schwärmen aus und versuchen Informationen zu dem Fall zu bekommen.
Die Leichenteile waren in rotes Wachstuch eingepackt und schon nimmt die Meute die Suche nach dem Geschäft auf, in dem das Tischtuch gekauft wurde. Üble Spekulationen werden geäußert, wer denn der Tote sein könnte und was das Tatmotiv wäre.
Metzger, Zimmerleute, Sizilianer der Mafia aber auch spanische Spione werden als mögliche Täter genannt. Motive gibt es mehr als genug.
Die konkurrierenden Zeitungen setzen hohe Belohnungen aus für Hinweise auf den Täter – und Carey ermittelt zunächst allein und ohne Auftrag, stets an Stellen, die die Reporter zuvor schon abgeklappert haben.
Von der ersten Zeile an schreibt Paul Collins eine rasante Geschichte. Eine Boulevardpresse, gegen die sich die Bild-Zeitung liest wie der Speiseplan im Altersheim, kämpft frech,brutal und mit allen Mitteln um Erfolg. Die öffentlichen Organe, die sich um die Aufklärung des Verbrechens zu kümmern haben, wirken wie gelähmt und ideenlos. Ein gutes Feld für die Pulitzer und Hearst, durch Recherchen der eigenen Reporter zu Ruhm, Ansehen und Geld zu kommen. Und so taucht auch schon die Frage auf: War Hearst der Initiator dieses Spektakels?
Ein faszinierendes Buch über das New York der vorletzten Jahrhundertwende und die Entwicklung der Yellow Press in jener Zeit, dazu ein spektakulärer Mordfall.
Philipp Elph