Paul Collins: Der Mord des Jahrhunderts

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viviace Avatar

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Handlung:

Im Sommer 1897 werden in New York verpackte Leichenteile gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um Teile einer einzigen Person handelt. Der Tote wird auch recht schnell identifiziert als William Guldensuppe, Angestellter in einer Badeanstalt. Sofort geraten seine Geliebte Augusta Nack, deren Noch-Ehemann und ihr neuer Geliebter, der Frisör Martin Thorn, in Verdacht, den Mord begangen zu haben.

Doch dies zu beweisen erweist sich als gar nicht so einfach mit den Mitteln der damaligen Zeit. Zumal die Polizei schnell zu spüren bekommt, dass der aufstrebende Sensationsjournalismus, hier besonders durch die konkurrierenden Zeitungen von William Randolph Hearst und Joseph Pulitzer, die Ermittlungen eher erschwert als erleichtert - und dass Journalisten für eine gute Schlagzeile einfach alles tun würden...

Fazit:

Als Kriminalroman ist das Buch nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Es ist nicht einfach und flüssig geschrieben, auch durch die oft eingefügten Original-Schriftdokumente. Als zeithistorisches Werk ist es allerdings interessant. Die Beschreibungen der Lebensumstände der Menschen und die Einstellung in der damaligen Zeit sind aus heutiger Sicht lustig bis verstörend.

Dass die Bertillon-Klassifikation der Fingerabdruck-Methode vorgezogen wird, weil man das mit den Schlaufen und Windungen als lächerlich empfindet, ist eher zum Schmunzeln. Allerdings fand ich es gruselig zu lesen, wie die Zustände im Gefängnis waren. Auch über die zum Spaß nach Leichenteilen suchenden Kinder, die sonntags in Scharen an den Ort des ersten Leichenfunds strömen, ohne dass das anscheinend auch nur ein Elternteil bekümmert hätte, war ich irgendwie betroffen. Die moralischen Werte haben sich zumindest in dieser Hinsicht etwas verbessert...

Zum Lesen des Buches sollte man Zeit mitbringen, normalerweise lese ich ein Buch mit dieser Seitenzahl in 1 - 2 Tagen, an diesem habe ich etwa 14 Tage gelesen, auch weil ich immer wieder in den Anhängen nachgeblättert habe und einfach irgendwann mit zu vielen Fakten vollgestopft war.

Mit 3 von 5 Punkten war mein Leseeindruck für mich korrekt und durch das Lesen des Buches hat sich das nicht geändert. Ich gestehe, dass ich es lieber habe, ein Buch flüssig durchlesen zu können, dabei muss es sich nicht um ein seichtes Buch handeln, aber die Geschichte muss vorangehen.

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Entweder man lebt, oder man ist konsequent. (Erich Kästner)