Polizei und Presse als ewige Rivalen

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_Der Mord des Jahrhunderts_ von Paul Collins ist ein auf Tatsachen beruhender, historischer Krimi vom Ende des 19. Jh., als die Boulevardpresse in Amerika „erfunden“ wurde. Verschiedene große Zeitungshäuser versuchen, sich gegenseitig auszustechen - mit den kostspieligsten und hanebüchensten Methoden -, um immer mehr Leser an sich zu binden.

Im New York von 1897 werden verschiedene Leichenteile gefunden. Sie können alle zu einem Körper zugehörig identifiziert werden. Guldensuppe heißt der Tote. Allein: es fehlt der Kopf.

Man - Polizei und Presse - begibt sich also auf die Suche nach dem Mörder ... und dem Kopf.

Wie in jedem guten Krimi gibt es auch hier verschiedene Verdächtige, die von den Ermittlern und der Presse aufgebaut werden.

Paul Collins bleibt mit seinem Roman sehr dicht an dem wahren historischen Fall, wie ihn die Presse geschildert hat. Seine Quelle sind die Zeitungen aus den Jahren, in denen der Fall untersucht und behandelt wurde. So gibt er dem interessierten Leser im Anhang umfangreiche Quelleangaben, um all die unterschiedlichen Pressezitate nachvollziehen zu können, aus denen dieser Roman sich zusammensetzt.

Im Laufe des Romans begegnen dem Leser lauter historische Figuren: Teddy Roosevelt zu seiner Zeit als Police Commissioner, der den eigenen „Laden aufräumt“; Joseph Pulitzers New York World und seiner yellow press, Randolph Hearst undsoweiterundsoweiter.

Ich mag Bücher, in denen ich neben einer guten Story, einer flotten und interessanten Schreibe auch noch etwas lerne. Das war hier der Fall.