Wenn die Tochter die Welt der Mutter verstehen sollte, um ihren eigenen Weg zu finden

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troegsi Avatar

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Das Cover mit den Äpfeln hat mich angesprochen – es wirkt ruhig, fast meditativ, und passt wunderbar zum Gefühl des „Tages danach“, zu diesem Zwischenraum zwischen Vergangenheit und Neubeginn, den die Geschichte so fein einfängt.

Der Roman erzählt von einer Mutter, die als Katastrophenjournalistin an die dunkelsten Orte der Welt reist, und einer Tochter, die als Strafverteidigerin versucht, ihr Leben kontrolliert und klar zu halten. Zwei starke Frauen, geprägt von unterschiedlichen Welten, und doch verbunden durch vieles, das unausgesprochen geblieben ist. Ohne zu spoilern lässt sich sagen: Die Tochter muss die Vergangenheit ihrer Mutter mitverarbeiten, um ihren eigenen Weg zu finden – und dieser Prozess wird leise, eindrucksvoll und voller Menschlichkeit erzählt.

Das Thema ist tief und vielschichtig umgesetzt. Für mich war der Roman spannend, ergreifend, bildhaft und gleichzeitig sanft in der Sprache. Die Schrecklichkeiten der Welt werden nicht laut oder reißerisch dargestellt, sondern mit einer Zurückhaltung, die sie fast noch eindringlicher macht. Die Atmosphäre wirkt bis in kleine Details nach.

Der Schreibstil ist ruhig, klar und voll emotionaler Resonanz. Die Figuren wirken authentisch und nahbar: stark und verletzlich zugleich. Kleine überraschende Wendungen verleihen der Geschichte ein organisches Tempo, das nie künstlich wirkt.

Warum dieses Buch für mich wichtig war? Es hat meinen Horizont erweitert und in mir Fernweh geweckt. Ich habe gemerkt, wie wenig ich über manche Kulturen weiß – und wie sehr ich das ändern möchte. Manche Geschichten bleiben länger im Herzen als andere, und dieses war so eine.

Fazit: Ein ruhiger, kraftvoller Roman über Bindung, Erinnerung und Neubeginn. Für alle, die emotionale Tiefe mögen und Bücher suchen, die leise sprechen und trotzdem lange nachklingen.

Der Satz, der bleibt:
„Ich mochte diesen Duft – er roch nach Veränderung. Nach Neubeginn.“ (Seite 151)