Durchaus gelungener Auftakt

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justm. Avatar

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Leichen, auf denen die Privatadresse des Kanzlers steht? Was hat es damit auf sich? Ist es ein politischer Anschlag? Warum genau verlangt der Kanzler heimlich danach, daß ausgerechnet Art Mayer ermittelt? Und wieso setzt Mayers Chef ihm eine Kollegin als Kindermädchen an die Seite? Fragen über Fragen.
Aber Autor Marc Raabe hat seiten-technisch genügend Zeit diese aufzuklären und schafft es tatsächlich, daß die knapp 600 Seiten dennoch kurzweilig wirken. Damit hat er in dieser Hinsicht also schon mal alles richtig gemacht.

Auch die Erzählstränge in der Vergangenheit und im Jetzt werden clever miteinander verwoben, so daß man sich lange fragt, wer wer ist und wohin das alles führen soll.

Die ebenfalls eingeflochtene Liebesgeschichte wirkt authentisch und überzeugte mich mehr, als die sich immer mehr herauskristallisierende politische Komponente. Das war mir ehrlich gesagt ein wenig zu viel des Guten.

Insgesamt war das ganze Ende ein wenig "zu viel". Einfach weil in den letzten paar Kapiteln noch so viel untergebracht wurde / untergebracht werden mußte, um Sinn zu ergeben, daß es beinahe schon erschlagend, wenn nicht sogar antiklimaktisch wirkte.

Dennoch fand ich "Der Morgen" einen durchaus gelungen Auftakt um die Kommissare Mayer und Tschaikowski und werde sicher auch in den, im kommenden Jahr erscheinenden, zweiten Band hineinlesen. Dann hoffentlich ohne politische Verstrickungen, denn die hätte es für mich, genau wie die Verweise auf aktuelle Geschehnisse, absolut nicht gebraucht.