Spannender Serienauftakt

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Als großer Fan der Tom-Babylon-Reihe von Marc Raabe habe ich schon sehnsüchtig auf das neue Buch des Autors gewartet. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Mit „Der Morgen“ ist dem Meister des deutschen Krimis ein wirklich toller Auftaktband zu einer neuen Serie rund um das Ermittlerduo Artur Mayer/Nele Tschaikowski gelungen. Die Story beginnt gleich auf den ersten Seiten packend: Artur Mayer wird mitten im winterlichen Berlin in einen Autounfall verwickelt. Es stellt sich heraus, dass auf der Ablagefläche des am Unfall beteiligten Kleinlasters eine nackte Frauenleiche liegt, auf deren Körper jemand die Adresse des Bundeskanzlers geschrieben hat. Mayer beginnt mit dem Greenhorn Nele Tschaikowski zu ermitteln und wird plötzlich mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert, die er doch so sorgsam verbannt hatte.
Der neue Thriller lebt, wie bereits die Tom-Babylon- Reihe, sehr von der Figur des Protagonisten. Artur Mayer ist ein zynischer Mensch, der aber hinter einer rauen Fassade nur seine Verletzlichkeit verbirgt. Nach außen wirkt er zumeist knallhart, zeigt aber doch sein gutes Herz, wenn er sich liebevoll um die Tochter seiner verschwundenen Nachbarin kümmert. Er selbst hat als Kind und als Heranwachsender Schlimmes erlebt. Seine Geschichte verbindet der Autor gekonnt mit der Lösung des aktuellen Mordfalls.
Für mich etwas schwächer gezeichnet ist die Figur der Newcomerin Nele. Hier bemüht Raabe die schon etwas ausgelutschte Story der jungen aufstrebenden Polizistin, die plötzlich schwanger ist und daran zweifelt, dass ein idyllisches Familienleben mit Mann und Kind tatsächlich das ist, was sie im Leben erreichen möchte.
Für mich war das Buch wieder eine absolut spannende Lektüre mit überraschenden Wendungen, die man nur ungern für eine Lesepause aus der Hand legt. Ich bin beim nächsten Band auf jeden Fall dabei, wenn es mit Art und Nele weitergeht.
Die Covergestaltung in Magenta mit dem schwarzen Schnitt kann man sicherlich machen, ist mir aber schon ein bisschen zu viel. Das ist aber ja Geschmacksache.