Bilder im Kopf

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marapaya Avatar

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Tatsächlich erwische ich mich bei Horrormeldungen aus den Nachrichten über Tod und Unglück ab und zu dabei, wie ich vor allem die Hinterbliebenen bedauere. Die Verunglückten mögen ein nettes Leben gehabt haben und es ist dann viel zu plötzlich schrecklich zu Ende gegangen. Was aber bleibt denen, die zurück bleiben? Nur die Leere. Und die muss man lernen aushalten zu können. Friedrich Ani scheint da ähnliche Gedanken zu hegen. Sein pensionierter Kommissar Jakob Franck bekommt Besuch eines Hinterbliebenen. Ein Vater, dessen Tochter sich mit 17 Jahren vermeintlich das Leben nahm. Inzwischen sind 21 Jahre vergangen und der Vater glaubt immer noch nicht an den Selbstmord. Allein ist er zurückgeblieben. Seine Frau nahm sich das Leben, verkraftete den Tod der Tochter nicht.
In der Leseprobe werden wir Zeuge von der Begegnung zweier einsamer Männer. Im Leben mit dem Tod konfrontiert, haben sie Alltag und erleben diesen doch ganz unter dem Zeichen des Verbrechens. Friedrich Anis Erzählen ist unmittelbar, ganz auf die Figuren ausgerichtet. Die innere Zerissenheit des Vaters ist mit den Händen zu greifen, das Kühle, Überlegte des ehemaligen Kommissars erdet die Begegnung und erzeugt Beklemmung wie Neugierde im Leser. Noch ist der Funke nicht ganz übergesprungen, zu sehr bin ich gewöhnt an plakatives Krimierzählen, doch muss ja nicht so bleiben.