Erinnerung

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wal.li Avatar

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Zwei Monate nachdem Kommissar Franck in Ruhestand getreten ist, sollten die Toten eigentlich nur noch Erinnerung sein. Irgendwie sind sie das auch, doch die Erinnerung ist sehr lebendig, wieder und wieder hält der ehemalige Kommissar Zwiesprache mit den Toten. Recht ungewöhnlich, aber nicht unlogisch ist es, dass er dem Vater einer vor Jahren Verstorbenen seine Türe öffnet. Nie hat der Vater geglaubt, dass seine Tochter sich selbst das Leben nahm. Inständig bittet er Franck, die Umstände des Todes der jungen Esther noch einmal genau zu durchleuchten.

Der Autor Friedrich Ani stellt seinen Lesern mit Jakob Franck eine neue Ermittlerpersönlichkeit vor, ein Ermittler, für den das Ermitteln eigentlich beendet ist, den seine ehemalige Tätigkeit allerdings noch längst nicht losgelassen hat. Vielleicht möchte er auch nicht losgelassen werden. Er gibt den Toten eine Chance, ihre Geschichte zu erzählen. Welches ist die offizielle Version, stimmt sie mit dem tatsächlichen Geschehen überein. Sitzen die Angehörigen wie hier ein Vater nach über zwanzig Jahren einem Hirngespinst auf, nur weil es unakzeptabel ist, dass ein geliebter Mensch sich selbst getötet hat. Oder bliebt tatsächlich etwas unentdeckt. Franck, der sich einem Fall widmet, der so abgeschlossen ist wie er es nur sein kann, hat so die Zeit der Welt, die Tote zu erspüren und der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Ein typischer Ani - speziell und fesselnd.