Frösteln garantiert!

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Eigentlich sind Krimis nicht so meins. Seit Anne Holt muss ich meine Abneigund bzw. meine Ignoranz etwas einschränken und ich möchte unbedingt die anderen Bücher aus der Hanne-Serie auch noch lesen.

Der nüchterne Schreibstil hat mich seltsamerweise gefesselt. Ich bin eigentlich eine Leserin, die gerne schöne Umschreibungen und detailliert ausgeschmückte Darstellungen der Orte, Personen und Situationen liebt. Bei diesem Krimi brauche ich dies aber nicht. Er lebt von dieser Kälte, die auch im Buch ständig beschrieben wird, sodass es einen beim Lesen doch manchmal unbewusst mitgefröstelt hat.

Hanne verkörpert eine Polizistin wie im Bilderbuch. Kühl, distantziert, schroff und etwas pampig. genauso stelle ich mir Ermittler, die die "schweren Fälle" bekommen vor. Immer wieder lässt sie uns einen Blick hinter die Fassade der wahren Hanne werfen, aber nur ganz kurz und dann kommt wieder die Maske. Interessant fand ich, dass Hanne lesbisch ist und wie sie die Beziehung zu ihrer Lebenspartnerin und ihrem Kind beschreibt. Die gefühlskalte Hanne hat doch viel Wärme im Leben.

Auch die anderen Charaktere sind toll und interessant dargestellt. Ich war so im Buch vertieft, dass ich Adrian am liebsten selbst angeschrien hätte: "Geh doch weg, er wills doch jetzt sagen!... ![Laughing](/modules/tinymce/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-laughing.gif "Laughing") oder Wasch dich endlich du stinkst!" Trotz der nüchternen und kargen Schreibweise hat es die Autorin hinbekommen, dass man direkt im Geschehen ist und auch wirklich "live" dabei ist. Fand ich sehr beeindruckend.

Die Lösung des Falls kommt schleichend und dem Leser wird die Möglichkeit gegeben selbst beim Ermitteln und Konstruieren der Lösung tätig zu sein. Ich fands toll und hab am Rätseln nun glaube ich insoweit Geschmack gefunden, sodass ich mir hin und wieder doch einen Krimi zur Hand nehmen werde.

Einziger Wehmutstropfen (vor allem für mich als Deutschlehrerin;-)) sind die Du- und Sie- Verwechslungen. Außerdem sind noch einige weitere Fehler zu finden, die teilweise nur Buchstabenverwechslungen sind, aber doch beim Lesen auffallen und unser Magnus Streng sollte doch bitte im ganzen Buch seinen Namen behalten dürfen. Dies sind aber wohl einfach kleine Pannen, die dann in der 2. Auflage nicht mehr aufzufinden sind. Mein Fazit: Unbedingt Lesen!!!!

\>\> Manche Bücher müssen gekostet werde, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz . \<\< aus Tintenherz S.16 (Cornelia Funke)