Kalt, kälter, noch kälter

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craisydaisy Avatar

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Hier haben wir einen klassischen Krimi, in dem die Morde nicht blutrünstig und detaillert beschrieben werden und es einen eindeutigen Täter gibt, also wie damals bei Agatha Christie.

Die Geschichte spielt 2007 in den norwegischen Bergen. Nach einem Zugunglück in 1222 Höhe wird das Hotel Finse 1222 zur Notunterkunft für die Reisenden. Wegen der extremen Wetterbedingungen wie Orkan, starker Schneefall und hohe Minustemperaturen müssen alle einige Tage dort ausharren. Nacheinander geschehen mehrere Morde und ein Selbstmord. Hanne Wilhelmsen, eine ehemalige Kommissarin, die seit einer Schußverletzung im Rollstuhl sitzt, versucht zum größten Teil durch ihre Kombinationsgabe den Täter zu entlarven. Denn es muß ja ein Gast aus dem Hotel sein. Außerdem gibt es ein Rätselraten um den zusätzlichen Waggon des Zuges, der streng bewacht wird.

Dieser nordische Krimi wurde spannend erzählt, aber die Atmosphäre blieb für mich kalt und trostlos. Das lag wahrscheinlich an den kalten Wetterbedingungen und an der nicht gerade erfreulichen Lage der Kommissarin und ihrer Mitreisenden. Auch mit der Protagonistin des Buches konnte ich nicht so richtig warm werden, denn Hanne Wilhemsen hat einen kühle und abweisende Haltung anderen gegenüber. Das hängt wohl damit zusammen, dass sie seit ihrem letzten Einsatz an den Rollstuhl gefesselt ist und es ist ja nicht angenehm, so hilflos zu sein. Wie sie in den vorherigen Büchern dargestellt wird, weiß ich nicht, ein später erschienener Band, in dem sie am Rande erwähnt wird, ist ansonsten superspannend. Verwirrend fand ich bei den Gesprächen den Wechsel zwischen "du" und "Sie". Vielleicht liegt das an der ungenauen Übersetzung. Gut gefallen hat mir, dass die Lösung der Mordfälle gut verständlich erklärt wurde.  Deshalb kann ich den Fans des klassischen Krimis den "norwegischen Gast" nur empfehlen!