Sehr gelungener Krimi mit überraschendem Ende

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Obwohl ich schon einige skandinavische Krimiautoren genossen habe, war das mein erster Krimi von Anne Holt. Nachdem ich das Buch fast in einem Rutsch durchlesen musste (es war einfach zu schwer es aus der Hand zu legen), wird es bestimmt nicht das letzte gewesen sein.

Zur Story: Ein Zug, an den ein mysteriöser letzter Waggon angehängt wurde, entgleist in den Bergen Norwegens. Glücklicherweise überleben - wenigstens vorläufig - alle Passagiere das Unglück und werden in einem nahegelegenen Hotel untergebracht. Ein Unwetter zieht auf und die schnelle Rettung der Passagiere wird dadurch unmöglich. Dann wird ein allseits bekannter Geistlicher ermordet und die querschnittsgelähmte, ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen nimmt die Ermittlungen auf.

Zum Buch: Viele skurrile und liebevoll gezeichnete Figuren bevölkern die Geschichte. Zuallererst die bärbeißige Ex-Kommissarin, die sich gerne in ihrer Unnahbarkeit und Unliebenswürdigkeit suhlt, dann der kleinwüchsige Arzt, ein verlorener Jugendlicher, diverse Ausländer, die Hotelchefin usw... Jede Figur meint man genau vor seinem inneren Auge entstehen zu sehen, da sie nicht nur sehr ausführlich gezeichnet sind, sondern auch eine Entwicklung durchmachen, die der Geschichte angemessen ist.

Aufmachung: Die Gestaltung des Covers in weiß (natürlich), schwarz und einem sehr kalten Rot lässt einen frösteln und ruft damit das Gefühl hervor, das bei den Protagonisten des Buches wohl auch das vorherrschende ist. Das silberne Lesebändchen verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Absolut gelungen!

Fazit: Ein durch und durch empfehlenswerter Krimi - das Einzige, was mir nicht gefallen hat, war ein Nebensatz zu der Hotelchefin: "ihre Augen waren so blau wie auf einem Werbeplakat für Nazideutschland". Ganz ehrlich, so einen Satz könnte sich eine Autorin, die 1958 geboren wurde, einfach mal sparen.