Solide Unterhaltung ohne Lust auf mehr

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sillesoeren Avatar

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Eine klassische Ausgangssituation für einen Kriminalroman: Eine Gruppe wildfremder Menschen ist durch widrige Umstände dazu gezwungen, auf engem Raum beisammen zu bleiben, als ein Mord geschieht. Alle Anwesenden kommen als Täter in Betracht und haben Angst, selbst das nächste Opfer zu werden. Jeder hat eine kuriose Angewohnheit, einen ungewöhnlichen Charakterzug, eine dunkle Vergangenheit. Hinzu kommt eine charismatische Persönlichkeit, die den Fall aufklärt. Aus diesen Zutaten kann ein erstklassischer Krimi entstehen.



So hatte ich es mir auch erhofft, als ich die Leseprobe las. Von der Auslosung eines Leseexemplars wurde ich ausgenommen, also bestellte ich mir ein Exemplar. Schade, ein Wenig bereue ich die Ausgabe. Der Krimi hielt nicht durchgängig, was die Leseprobe versprach.

Die nach einem Zugunglück in einem eingeschneiten Hotel festsitzenden Menschen sind mir mitunter zu außergewöhnlich dargestellt. Gab es denn keinen einzigen "normalen" Menschen in diesem Zug? Die Ermittlerin ist mir wegen ihrer schroffen Art sympatisch, ich mag kantige Charaktere gerne - wenn es denn nicht überdreht ist. Gut gefällt mir auch, dass die Spannung (z.B. Passagiere im letzten Wagen) herrlich lange aufrecht erhalten wird.



Besonders negativ empfand ich beim Lesen die Übersetzung. Ich spreche zwar keine nordischen Sprachen, mir kam es dennoch zum Teil unbeholfen vor, z.B. bei den Sprüngen zwischen "du" und "Sie". Nun, nach der Lektüre, bin ich erst recht nicht sicher, ob ich noch einen anderen Roman von Frau Holt lesen will.