Eine kenianische (Familien)Geschichte

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svanvithe Avatar

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Es ist ein trauriger Anlass, der Ajany nach Kenia ruft. Ihr Bruder ist tot. Gemeinsam mit ihrem Vater holt sie ihn aus dem Leichenschauhaus nach Hause. Schon hier wird erkennbar, dass die Geschwister eine besondere Beziehung zueinander hatten, weil "dessen Worte Schiffe erschufen, die sie immer in sichere Gefilde trugen". Außerdem zeigt sich deutlich, dass die Familie mit der wechselvollen Geschichte Kenias verbunden ist, als 1963 die Unabhängigkeit erkämpft wurde. Von daher vermute ich, dass die Autorin hier die Geschichte ihres Landes an Hand einer Familie erzählt.

Der Schreibstil ist kraftvoll, tiefgründig, poetisch. Yvonne Adhiambo Owuor beobachtet genau und setzt das Geschehen treffsicher in Szene. Oft mit kurzen, prägnanten Sätzen. Eine Art des Schreibens, die ungewöhnlich ist und sich aus der Masse hervorhebt. Mir gefällt das, und ich finde, dass dies auch ein Verdienst der Übersetzung ins Deutsche sein dürfte...

Nach der Lektüre von Obiomas "Der dunkle Fluss" würde ich gern wieder einmal afrikanische Literatur lesen.