Gut geschrieben, allerdings mit einem niedrigen Spannungsbogen

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ava_lon Avatar

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Inhalt

Es ist die Zeit des großen Aufruhrs und Alwyn wächst als Gesetzloser heran. Er ist ebenso gewieft im Umgang mit einer scharfen Klinge wie mit seinem scharfen Verstand - und er liebt gleichermaßen die Freiheit der Wälder und die Kameradschaft seiner Diebesbande. Der Auftakt einer neuen sagenhaften Trilogie des Bestsellerautors Anthony Ryan.

Ein Verrat trifft den Gesetzlosen Alwyn wie ein Blitz und führt auf einen Pfad voller Blut und Rache. Es dauert nicht lange, da findet er sich als Gefangener und Arbeiter in den Erzminen wieder, wo er unter den verwahrlosten Gefangenen Sihlda kennenlernt, eine Frau,die für diesen Ort seltsam gelehrt ist. Sie bringt Alwyn das Lesen und Schreiben bei. Und dann begegnet er auch noch Evadine, einer Frau, die aus ganz anderem Holz geschnitzt ist und an deren Seite er in den Kampf gegen dunkle Mächte ziehen wird. Beides wird ihn und womöglich das ganze Reich von Albermaine für immer verändern.

Cover

Es sticht nicht besonders hervor und so war diesmal der Klappentext ausschlaggebend für mein Interesse.

Ein Wort vorneweg

Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

Mein Eindruck

Es ist mein erstes Buch von diesem Autor und so habe ich es voller Neugierde zur Hand genommen und gelesen.

Alwyn erzählt seine eigene Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig, an der einen oder anderen Stelle mit einer Prise Humor gewürzt und so lässt sich die Geschichte von Alwyn sehr leicht lesen. Zart besaitet sollte man nicht sein, denn es sind erbarmungslose Zeiten und das Töten von anderen Menschen ist an der Tagesordnung. So liest man nicht nur von den unterschiedlichen Tötungsarten bei Menschen und Tieren, sondern explizit von der Geringschätzung des menschlichen Daseins.

Es ist fast wie ein Schauspiel geschrieben und könnte auch eins sein, welches in der dunklen Zeit eines Mittelalters stattfindet, mit Königen, deren Bastarden, den Herzögen, den Rittern und den Fanatikern. Der Glaube greift um sich und im Namen der Religion werden zahlreiche Menschenleben geopfert.

Es wird die Geschichte von Alwyn dem Gesetzlosen geschildert, der im ersten Abschnitt zu einer Diebesbande, zu den Gesetzlosen in einem Wald gehört. Dort verbringt er einen Großteil seiner Kindheit und wird regelrecht geschult als Dieb und Mörder. Alwyn ist neugierig, wissbegierig und immer auf der Suche nach neuen Fertigkeiten, wobei die Schauspielkunst und das Lügen seine besondere Stärke sind.

Nachdem er nur knapp dem Tod entgangen ist, findet der nächste Teil seiner Ausbildung im zweiten Abschnitt in den Minen statt. Verurteilt zu lebenslanger schwerer körperlicher Arbeit, schafft er es durch seine Talente zum Schreiber zu werden. Er lernt lesen und schreiben und auch hier nützt ihm sein schauspielerisches Talent.

Nach der Flucht aus den Minen schließt er sich dem Bund – einer Religion – an und kämpft als Soldat für die Feldherrin. Und wieder machen sich seine Fähigkeiten bezahlt und er wird als Schreiber eingesetzt. Allerdings nehmen die Kämpfe kein Ende und so entgeht er auch in diesem Abschnitt nur knapp dem Tod.

Die größte Schwäche an diesem Buch ist die Gleichartigkeit der Entwicklung in den einzelnen Abschnitten, es gibt keine greifbare Entwicklung von Alwyn. Er ist und bleibt ein Ausgestoßener, der lediglich seine Fertigkeiten verbessert, verfeinert. Wäre im letzten Abschnitt nicht noch ein wenig Magie dazugekommen, würde die Geschichte als ein Schauspiel versanden. Die Magie ist etwas besonderes und wird sicherlich im Folgeband deutlicher hervortreten und die Geschichte lenken. Darauf darf man gespannt sein.

Fazit

Ich fühlte mich über 720 Seiten gut unterhalten und viele der Szenen waren wirklich filmreif geschrieben, sie erinnerten mich eher an ein Schauspiel, als an eine Lebensgeschichte. Insgesamt fehlte mir das gewisse Etwas und war mir dann doch zu wenig magisch.