Erschreckende Szenarien

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_sabrina_ Avatar

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Journalisten, die rechtsextremen Schweden zu liberal und offen eingestellt sind, werden zunächst massiv bedroht, doch dann steigern sich die Täter noch und morden systematisch. Die Angst geht um und dann kommt es auch noch zu einem schweren Terroranschlag mitten in Stockholm. Schweden gleicht einem Pulverfass und dafür ist ein „Unternehmen“ verantwortlich, dass den Leser schier sprachlos macht.

Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten. Das entworfene Szenario ist erschreckend und leider könnte man sich durchaus vorstellen, dass genau solche Dinge geschehen. Der Autor hat beiden Seiten ihre Anteile gelassen und somit Einblicke in die offenen Schweden (und jenen, die sich schwedisch fühlen) vermittelt, als auch jenen, die das schwedische Volk und seine Kultur in Gefahr sehen. Die jeweiligen Argumentationen sind ordentlich ausgearbeitet. Die verblendeten und einfach nur dummen Ansichten der Rechtsradikalen und deren extrem löchrige „Argumentationsketten“ erzeugten in mir nicht selten eine gewisse Wut – von ihren Taten fange ich dann erst gar nicht an. Der Autor zeigt, welche Auswirkungen Verblendung und Fremdenhass haben kann, sodass selbst dem Letzten bei der Lektüre klar sein sollte, dass deren Gedankengut wie Gift wirkt und keineswegs irgendwas gesellschaftlich zum Besseren wenden kann – ganz im Gegenteil!

Kritisch gesehen habe ich dann aber auch das manches bediente Klischee, dass das gesamte Buch von Leichen gepflastert ist (aber verwundert hat es mich bei einem Skandinavier und dem Thema nicht) und manches recht vorhersehbar war. Zu Beginn hatte ich auch ein wenig mit den vielen verschiedenen Handlungssträngen und Personen zu „kämpfen“, aber das gab sich schnell.

Der Schreibstil ist rund, echt unaufgeregt und daher gut zu lesen. Das Interesse war schnell geweckt, es gab vor allem eine extreme Wendung, die mich kurz schlucken ließ und ich hatte das Buch vom einen auf den anderen Tag gelesen. Gefallen haben mir die authentischen Einblicke in das Zeitungswesen und die Aktualität des Themas.