Journalisten als Zielscheibe des Terrors

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sonnenblumenkind70 Avatar

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Stockholms Zeitungen geraten ins Visier der Öffentlichkeit als die erste Journalistin Hannah Löwenström mitten auf der Straße erstochen wird. Dennoch versucht die engagierte Jungjournalistin Madeleine Winther sich nicht abschrecken zu lassen, und denkt dabei sogar an ihre Karriere. Parallel arbeitet eine Gruppe von Männern in Chile daran, mächtige Männer in kriminellen Kreisen auszuschalten. Darunter gehört auch der ehemalige Fremdenlegionär August Novak. Als aber seine zukünftige Ehefrau Valerie und sein engste Freund umgebracht wird, überlegt August, zurück nach Schweden zu gehen. Er trifft seine alte Liebe Amanda, die mittlerweile (noch) verheiratet ist, und eine Tochter hat, zufällig wieder. Auch Amanda ist im Visier der terroristischen Gruppe, die es auf Journalisten abgesehen hat. Drei Männer setzen zum Zeitpunkt nach dem ersten Mord an Hanna Löwenström einen muslimischen Taxifahrer unter Druck, indem sie seine Tochter entführen und er einen Anschlag verüben soll. Nach diesem Anschlag ist Stockholm politisch gespalten. Der Kopf hinter der Terrorgruppe ist Carl Cederhielm. Wird in Stockholm und in Schweden wieder Ruhe einkehren nach diesen Anschlägen, und wird der oder die Täter gefasst?
Pascal Engman ist ein ausgebildeter Journalist, der sich allerdings nach zahlreichen massiven Drohungen aus der journalistischen Öffentlichkeit zurückgezogen hat, schrieb mit DER PATRIOT seinen Debüt Thriller. Er erzählt eine komplexe Politszenerie über Journalisten, Politiker und Terroristen, die eine feste Meinung haben. Die einen denken liberal, die anderen rechtspopulistisch und andere wiederum eher linkspolitisch gerichtet. In diesem Meinungsbild der Öffentlichkeit werden Menschen unter Druck gesetzt und manipuliert. Starke Charaktere sowie Handlungsorte spiegeln Szenerien wider, die in jedem anderen Land ebenso stattfinden können. Im Mittelpunkt der jeweiligen Gruppierungen stehen Madeleine Winther für die Journalisten, Carl Cederhielm für Terroristen sowie August Novak als Kämpfer für das Gute und die Gerechtigkeit. Überzeugend und authentisch wirken vor allem Carl und Madeleine, weil beide Figuren anhand ihrer Handlungen, Ansichten und Vorgehensweisen polarisieren. Beide Figuren wirken unsympathisch, was sie aber glaubwürdig machen. Tiefste menschliche und soziale Abgründe kommen auf in einer Welt aus Macht, Hass und Prestige. Stellenweise merkt man, dass Pascal Engman die Innenansichten des Journalismus gut kennt, und ebenso gut recherchiert hat, wenn Nebenfiguren aus anderen Ländern zum Tragen kommen. Im Großen und Ganzen stellt sich die Geschichte komplex, bildgewaltig, brutal in Momentaufnahmen und brisant dar. Der Erzählstil erzeugt Spannung und erzählt aus der Perspektive der jeweiligen Protagonisten, die im Mittelpunkt stehen.
Seit einiger Zeit habe ich schon lange nicht mehr einen solchen Thriller gelesen, der so nah an der Realität erzählt wurde. Dieser Thriller wird sicherlich verschiedenen Meinungen wiedergeben, die gesellschaftlich und politisch polarisieren könnten. Dennoch bietet dieser Thriller Gesprächsstoff für eine Welt, wie sie gerade ist.