Starkes Debüt...

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"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen....!"
Diesen "Leitsatz" könnte sich der junge Carl Cederhielm, ehemaliger Küstenjäger, auf seine Fahne geschrieben haben, denn er sieht sich und seine Landsleute immer mehr der Flutung seiner Heimat Schweden durch Flüchtlinge ausgesetzt. Auch die Presse empfindet er schon lange nicht mehr als Neutral - im Gegenteil, für Carl sind die Presse und ebenfalls sämtliche Politiker die, in seinen Augen, eigentlichen Schlepper - die u.a. durch ihre Pro-Flüchtlinge-Berichterstattung die Zustände in Schweden bzw. Stockholm erst möglich gemacht haben. Das will Carl sich nicht weiter bieten lassen und macht sich daran, über die sozialen Netzwerke seine ganz eigene Widerstansbewegung zu gründen. Er findet Gleichgesinnte in Frederik und Lars, die sich aus ganz unterschiedlichen Beweggründen mit ihm zusammentun, die drei scheinen anderweitig eine weitere wichtige Kontaktperson zu haben, die sie regelmäßig mit Daten und Neuigkeiten zu füttern scheint, dabei spielt selbst einer der Männer ein doppeltes Spiel...
August Novak lebt mit seiner Lebensgefährtin Valeria in Chile, er ist dorthin quasi ins Exil geflüchtet, nachdem er in seiner Heimat Schweden straffällig geworden ist. Eine Rückkehr ist für August und Valeria erst in ein paar Jahren möglich, wenn seine Strafen, so hofft er, verjährt sind. Inzwischen ist er in Chile als Bodyguard für eine russischen Verbrecher tätig, dabei wünscht sich August eigentlich nur ein ruhiges Leben, denn er hat bzw möchte einfach nur mit vielem aus der Vergangenheit abschließen, wenn da nicht noch eine starke emotionale Verbindung zu einer anderen Frau in Schweden wäre...
Ibrahim Chamsai, seine Frau Fatima und Tochter Mitra leben seit vielen Jahren in Stockholm, einst kam das Ehepaar als Flüchtlinge in Schweden an, sie haben sich über die Jahre ein ruhiges und beschauliches Leben in Schweden, ihrer mittlerweile zweiten Heimat, aufgebaut. Die Tochter Mitra studiert und möchte Juristin werden. Durch einen Überfall, der später polizeilich erfasst wird, ändert sich das Leben der drei schlagartig, ohne dass sich die Familie erklären kann, warum gerade ihnen gewisse Dinge widerfahren...
Madeleine Winther ist eine junge ambitionierte Journalistin, die hoffentlich bald ein neuer Stern am Pressehimmel sein wird. Sie wird nach allen Seiten hin aktiv, solange es ihrer Karriere dient, fast schon mechanisch analysiert sie Situationen und Menschen, die ihr dienlich auf dem Weg nach oben sein könnten, auch die Morde an ihren Kollegen scheinen sie nicht sonderlich zu erschüttern oder ist das alles nur Fassade...?
-> "Der Patriot" von Pascal Engman spielt in der heutigen Zeit, mitten in der schwedischen Metrolpole Stockholm, ein liberales Land, dass für viele Neuankömmlinge zu einem sicheren Heimathafen geworden ist. Jeder darf und kann hier sein, was er sein möchte bzw ist. Der Bezug zur Realität und einigen aktuellen Geschehen, die wir selbst tagtäglich in der Presse mitverfolgen können bzw evtl auch schon selbst in der eigenen Stadt erlebt haben, lässt diesen Thriller fast zu einer Doku über die hier vier unterschiedlichen Charaktäre und ihres jeweiligen Ansporns/Handlungen werden. Jeder (Haupt)-Protagonist ist für sich gut ausgearbeitet und beleuchtet seine oder ihre Beweggründe, weshalb man sich eben genau für diesen "einen Weg" entschieden hat, ohne den persönlichen Aspekt aus den Augen zu verlieren, eben das Private, hinter den Hauptakteuren. Ich habe mich so manches mal beim lesen dabei erwischt, dass ich dachte: diese Einstellung/Gedanken machen genau in dem Moment irgendwie Sinn. Auch manche Situation kam mir nur zu bekannt vor, da man manches selbst so oder ähnlich, auch schon erlebt hat. Das Phänomen "Lügenpresse" kusiert ja schon lange , nicht erst seit Trump oder der sogenannten "Flüchtlingswelle", insgeheim ist es schwierig zu beurteilen, wo schlicht neutrale, seriöse Berichterstattung und wo die sogenannte "Propaganda", das gezielte Einsetzen der Presse für die eigenen Zwecke, stattfindet.
Insgesamt finde ich die Story sehr rasant und flüssig erzählt, man kommt schnell in die Handlung rein und die Geschichte an sich driftet nicht ab oder verliert sich in Belanglosigkeiten. Auch die stets kurz gehaltenen Kapitel, die sich meist stets mit einem Protagonisten und dessen Handlungen/Akteuren befasst, hält die Spannung gleichbleibend aufrecht - da stört es auch wenig, dass die Arbeit der Polizei eher nebenher erwähnt wird oder was aus einzelnen Personen, die Anfangs in der Story vorgekommen sind, letztlich geworden ist. Durch die div. Handlungen und Verläufe in den zahlreichen Stockholmer Vierteln wäre eine Karte oder Übersicht ganz praktisch gewesen, allerdings ist das jetzt "Jammern auf hohem Niveau". Für mich ist das Buch ein guter, sehr aktueller und realistischer Thriller, der einen zum Nach- und Weiterdenken einlädt. Auch das Cover ist gut ausgewählt, quasi die Ruhe vor dem Sturm oder das aufziehende Gewitter, das sich dann mit aller Macht entlädt. - Ich gebe für diesen Thriller gerne die volle Punktzahl und hoffe, dass der Autor irgendwann seinem Beruf - Journalist - wieder ohne Angst nachgehen kann.