Typisch Schweden, typisch spannend!

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kleincaro89 Avatar

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Der Leser wird empfangen von vier unterschiedlichen Teilgeschichten. Vollkommen ohne Zusammenhang springt der Autor zwischen den Geschichten hin und her und gewährt dem Leser Einblicke in das Leben der vier Personen.
Zum einen August, einem starken Mann, der nach dem Leben bei der Fremdenlegion und im Krieg nun eigentlich Schutz an der Seite seiner Frau Valeria in Chile sucht. Doch hat er sich mit den falschen Leuten als Arbeitgeber eingelassen und muss schon bald feststellen, dass er durchaus auch ein besseres Leben hätte führen können.
Eben dieses bessere Leben führt seit Jahren der Flüchtling Ibrahim, der mit seiner Familie vor 25 Jahren nach Schweden kam und sich dort Leben und Existenz aufgebaut hat. Bis nun eines Tages sein ganzes Leben in die Brüche zu gehen scheint.
Ganz anders sieht Carl seine Zeit gekommen, zu einem Held zu werden, indem er Selbstjustiz übt und versucht, ein optimales Schweden seiner Vorstellung zu verwirklichen.
Genau dort setzt die junge Journalistin an, die ununterbrochen ihre Karriere vor Augen hat, nicht nur über Leichen sondern auch über Kollegen geht und für eine gute Story alles geben würde. Gerade richtig kommen demnach die Morde an Journalisten, denn Madeleine ist stets mitten drin.

Über eine lange Zeit des Buches scheinen die Teile nichts miteinander zu tun zu haben außer der schwedischen Hauptstadt als allgegenwärtigen Bezugspunkt. Doch von einem Moment auf den anderen sieht der Leser sich mit den Begegnungen der unterschiedlichen Charaktere konfrontiert. Sehr elegant gelingt es dem Autor im Laufe des Buches die Zusammenhänge zwischen den Personen aufzudecken, teils augenblicklich, teils langsam und voraussehbar. Dabei verknüpft er die Einzelteile auf ungeahnten Wegen zu einem Ganzen und zaubert dem Leser auf diese Weise immer wieder einen erstaunten Gesichtsausdruck aufs Gesicht.
Mit einer gelungenen Art des Spannungsaufbaus lässt Engman es sich nicht nehmen, in allen vier Teilen des Buches den Bogen zu spannen, gespannt zu lassen, mit den Charakteren und so auch mit dem Leser zu spielen, und erst im nächsten Kapitel die Spannung zu lösen. Es gelingt ihm mit dieser Eigenschaft, die Spannung bis wirklich fast zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.
Darüber hinaus bedient sich Engman einer eingängigen Sprache, die das Lesen leicht macht und eine Sympathie zu den Charakteren zulässt. Er vermag es mit Sprache und Handlungen, den Leser und Charaktere durch andere Charaktere zu täuschen, die Interaktion zwischen den Charakteren intensiv und überzeugend darzustellen.

Ich bin sehr positiv überrascht worden von dem Buch. Der Klappentext vermag bei weitem nicht alles zu erfassen, was dem Leser im Buch geboten wird, doch ist die Story auch viel zu umfangreich, als dass sie in zehn Zeilen zusammengefasst werden könnte. So sollte dieser Text, der wenig aussagekräftig ist, einen potenziellen Leser nicht davon abhalten, das Buch zu beginnen. Es hält mehr als es verspricht.