Anders als gedacht…

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bluelovesyellow Avatar

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Nach „Offene See“ von Benjamin Myers war ich total überwältigt und musste natürlich auch seinen neuen Roman „Der perfekte Kreis“ lesen. Zunächst vorab: der poetische Schreibstil, den man von Myers kennt, kommt in diesem Werk wieder wundervoll zur Geltung. Es ist ein Genuss, diese Wörter zu lesen. Allerdings hat die Geschichte selbst mich nicht wirklich überzeugt. Es ist irgendwie planlos in der Hinsicht, dass es nicht wirklich eine Handlung oder ein konkretes Ziel gibt. Die Geschichte mäandert nur so vor sich hin. Die Handlung spielt Ende der 80er Jahre und gibt auch einen Ausblick auf die drohenden Folgen des Klimawandels.
Im Endeffekt zeigt der Roman hier den Drang von zwei Männern, die Schönheit ihrer Heimat zu zeigen und zu bewahren, auch indem sie hier keinesfalls in Erscheinung und in den Vordergrund treten. Doch auch darin zeigt sich die Zerstörung, die die Menschen hinterlassen.
Die Figuren fand ich gut gestaltet, wurde aber nicht mit ihnen warm. Sie sind gebrochen, es gibt durch die Endlichkeit des Sommers und damit der Kornkreise keine Hoffnung für die beiden. Dies soll wohl auch unsere Zukunft hinsichtlich des Klimas darstellen - dazu das unbefriedigende Ende des Buches - traurig, deprimierend, nachdenklich.
Ein melancholischer, drängender uns gleichzeitig langsamer Roman verpackt zwischen zwei wundervollen Buchdeckeln. Und der Erkenntnis, das es den
Perfekten Kreis nicht geben kann.