Doch eher unperfekt

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Benjamin Myers Vorgänger „Offene See“ habe ich geliebt, darum war ich nun desto gespannter auf das neue Werk. Und ich muss zugeben, dass es für mich leider nicht in dem Maße mithalten konnte. Unbestritten bleibt, dass Myers ein fantastischer Erzähler ist, dem es gelingt, ohne Drama, Komik, Wortwitz, zusammengefasst: Spielereien eine wunderbare Erzählung schreiben kann. Die Sprache mutet fast schon poetisch an, ohne dabei kitschig oder gar überladen zu wirken, ganz im Gegenteil, denn sie ist klar und reduziert. Letzteres vielleicht ein bisschen zu sehr, da dies auch Auswirkungen auf die Handlung hat. Im Roman wird eine ungleiche und doch gleiche Freundschaft zweier Männer dargestellt, dies ganz im Einklang mit der Natur, denn sie erschaffen heimlich faszinierende Kornkreise. Für mich fehlt aber Handlung. ich hätte keineswegs Spannung gebraucht, vielmehr Entwicklung der Figuren, mehr Eigenleben, mehr Details, zumal der Roman recht schmal daherkommt und auch inhaltliche Lücken aufweist. Meines Erachtens wurde hier das Potenzial nicht voll genutzt, ein Eintauchen in das Geschehen war daher für mich nur bedingt möglich.