Ruhige Landschaften wunderschöne Sprachbilder

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nantki Avatar

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Heute erscheint „Der perfekte Kreis“, der zweite Roman von Myers, der ins Deutsche übertragen wurde (Ü: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann). Das englische Original erscheint erst 2022. 1989 tauchen unvermutet auf südenglischen Feldern seltsame Muster auf. Gerüchte gibt es viele — sie reichen von Jungenstreichen bis zu Außerirdischen — , Erklärungen keine. Von dem Trubel, auch in der Presse, unbeirrt verfolgen zwei junge Männer weiter ihr Ziel: den perfekten Kornkreis zu erschaffen. Sie sind auf der Suche nach einem Platz für sie, denn mit Regeln und Verordnungen können die beiden nicht allzu viel anfangen. Getrieben von Schönheit und Freiheit streifen die beiden durch England.


Myers erzählt erneut von zwei Charakteren, die sich eher von der Gesellschaft abgrenzen. Zwei „Sonderlinge“, die sich der Natur verbunden fühlen. Die Schreibweise, besonders das Naturewriting, welches Myers in Perfektion betreibt, haben mich augenblicklich in der Geschichte versinken lassen. Die Lesenden scheinen mit den beiden Charakteren durch die Landschaften zu streichen. Die Handlung selbst jedoch wie auch die beiden Charaktere waren mir zu dünn. Gerne hätte ich mehr über die Hintergründe gelesen. Der Klimawandel erhält gen Ende Einzug in das Buch, doch auch dieses hätte ich mir detaillierter gewünscht. Die beiden Männer wurden zwar in ihrem Außenseitertum, ihrer Suche klar umrissen, doch zu ihrem Charakter konnte ich keinen Zugriff finden. Insgesamt überzeugt Myers durch seine ruhige Sprache, durch die wunderschönen Landschaftsbilder, die er durch Worte entstehen lässt.

Nachdem ich „Offene See“ letztes Jahr sehr geliebt hatte, konnte ich mich zwar nun erneut in die Sprache Myers fallen lassen, doch hätte ich mir mehr Handlung gewünscht.