Selten war ich der Natur näher als in dieser Geschichte - hier punktet Myers!

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Kunstvolle Kornkreise überziehen Südengland im Jahr 1989. Calvert und Redbone ziehen von Feld zu Feld und übertreffen sich jedes Mal wieder selbst. Ob ihnen am Ende der perfekte Kornkreis gelingt?

Das Cover und die Leseprobe haben mich neugierig gemacht. Sofort aufgefallen ist mir der poetische und romantische Blick auf Mutter Natur. Myers versteht es, Landschaften wahrzunehmen, zu fühlen und zu beschreiben. Ich bin gerne hineingetaucht in seine Sätze und Metaphern. Selten war ich der Natur näher als hier.

„Als eine große Wolke vorbeizieht, wird das Licht flüssig, als würde geschmolzenes Metall über das Land gegossen. Hoch über den Männern kreisen und lodern und brennen Planeten, und unter dem imaginären Zwergmond des ruhigen silbernen Getreides huschen kleine Säugetiere durch das subterrane Reich.“

Trotz dieser wundervollen und magischen Landschaftsbeschreibungen hat mir gefehlt, dass es mich komplett fesselt und in seinen Bann gezogen hat. Calvert und Redbone ließen mich relativ kalt. Von ihnen erfährt man nicht wahnsinnig viel. Vieles davon wird nur angedeutet und scheint fehl am Platz zu sein zwischen den Kunstwerken, die sie nachts schaffen. Ich hätte mir mehr Calvert und Redbone gewünscht, etwas mehr davon, warum sie Kornkreise entwerfen, mehr Konflikt- und Spannungselemente, die meiner Meinung nach nur ansatzweise vorhanden waren. Das Warum erschloss sich mir nicht. Zu den besonderen Momenten mitten in der Natur sind die beiden Männer der unnahbare und derbe Part der Geschichte. Ich wurde nicht schlau aus ihnen. Für mich gab es keine fließenden Übergänge zwischen den heimlichen Unternehmungen und ihren kargen Dialogen. Es fühlte sich einiges nicht ganz stimmig an. „Der perfekte Kreis“ wird seine Leser*innen finden. Mich konnte diese Geschichte nur bedingt überzeugen.