Über die Liebe zur Natur und Schönheit

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In „Der perfekte Kreis“ begleiten wir die beiden Freunde Calvert und Redbone durch den Sommer des Jahres 1989. Die beiden erschaffen Kornkreise. In jedem Kapitel des Buchs geht es um einen neuen Kornkreis. Die Muster werden immer anspruchsvoller. Im Kopf haben die beiden Männer ein Ziel: Den perfekten Kreis zu schaffen, den die beiden „Die Honigwabe-Doppelhelix“ nennen.

Das Erzähltempo ist ruhig. Ich habe einen Moment gebraucht, um in die Erzählung reinzukommen. Als ich aber drin war, fand ich die poetische und bildhafte Sprache unglaublich schön. Die Geschichte erhält im Verlauf immer mehr Tiefgang und wir erfahren mehr über die beiden Freunde.

Calvert und Redbone habe ich als Menschen mit Idealen wahrgenommen. Sie orientieren sich nicht an den gesellschaftlichen Normen. Ihre Freundschaft geht tief und man spürt, dass sie sich auf der Ebene ihrer Seelen bewegt. Die beiden interessieren sich wenig für aus ihrer Sicht oberflächliche Dinge, wie beispielsweise Redbones richtigen Namen. Die Freunde verbindet die Liebe zur Natur und Landschaft. Die Zerstörung der Umwelt wird von den beiden angemahnt. Damit streift das Werk auch sehr aktuelle Themen, wie die Klimakatastrophe.

Calvert und Redbone fühlen sich einer tiefen und universellen Schönheit und Wahrheit verbunden, was der Geschichte etwas Spirituelles und Philosophisches verleiht. Die Art und Weise, wie sie an die Kornkreise herangehen, hat mich an buddhistische Mönche erinnert, die Mandalas mit Sand zeichnen. Calvert und Redbone gehen mit der gleichen Leidenschaft und Akribie an ihre Kornkreise heran. Die beiden Männer zerstören ihre Werke – im Gegensatz zu den Mönchen – zwar nicht selbst, aber sind sich doch bewusst, dass sie höchstens bis zur Ernte halten. Es geht um etwas Höheres und nicht um das Ego der beiden Männer.

Ich kann mir gut vorstellen, dass „Der perfekte Kreis“ nicht für jede Leserin bzw. jeden Leser interessant ist. Man muss die Sprache und das eher ruhige Erzähltempo mögen, ebenso die spirituellen/philosophischen Passagen. Diesen stehen aber auch kuriose Erlebnisse auf den Getreidefeldern Englands gegenüber, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich fand es lesenswert.