Weites Land

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
heroemil Avatar

Von


Ich habe bisher kein Buch des Autors Benjamin Myers gelesen und mich aufgrund der Leseprobe für dieses Buch entschieden. Vorweg gesagt, ich wurde nicht enttäuscht.
Die beiden Protagonisten Redbone und Calvert, die philosophierend durch die Kornfelder Südenglands streifen, haben mich sofort mitgenommen. Obwohl mir anfangs nicht klar war, welches Ziel sie überhaupt verfolgen wurde schnell deutlich, dass sie Großartiges vorhaben.
Die beiden haben Bilder in mir wachgerufen, die schon lange verblasst waren. Es sind ihre kleinen Beobachtungen von Flora und Fauna die für das große Ganze so bedeutsam sind.
Eine Handlung im herkömmlichen Sinn gibt es eigentlich nicht. Sogar während der Erfüllung ihrer Aufträge, eben die Erstellung der Kornkreise, ist es immer nur die einfache Tätigkeit des Gehens und des Philosophierens. Und doch zieht sich ein verborgener Spannungsbogen durch die gesamte Geschichte und durch jedes einzelne Kapitel für sich.
Unvermeidlich, dass auch die Anhänger der Prä-Astronautik auf ihre Kornkreise aufmerksam werden. Und dann sind da noch z.B. die alte Frau, der Gutsbesitzer mit seiner Geliebten, die Umweltsünder oder die Horde der Wilddiebe. Sie alle konnten zur Gefahr werden und ihren „Auftrag“ gefährden. Spannend, wie die beiden solche Situationen meistern.
Redbone, der kreative Teil des Duos und Calvert der reservierte Stratege, sind zwei Freunde die inniger nicht sein könnten. Ihr Verhältnis ist geprägt von Toleranz und Respekt.
Der Auftrag, den sie sich gestellt haben ist es, die Kunstform der Kornkreise zu schaffen, um die Aufmerksamkeit auf das Land zu lenken. Sie meinen mit Land, nicht nur ein bestimmtes Fleckchen Erde, sondern die Gesamtheit der Schöpfung. Redbone und Calvert geht es darum, den Menschen beizubringen sie zu lieben, zu schützen.
Aber die beiden wollen noch mehr. Sie wollen Freiheit und die Ablehnung von Obrigkeit in jeder Form und die Auflehnung gegen die:“ blutleeren Halbtoten in der Regierung“ wird immer wieder thematisiert.
Das wird besonders im Kapitel „Das Trapping-St-Edmunds-Sonnenwendpendel“ deutlich.

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Die Ausdrucksweise und die Geschichte, die dahinter steckt, ist beeindruckend. Die Sprache ist dennoch einfach aber facettenreich aufgrund genialer Wortschöpfungen. Die Kapitelaufteilung erleichtert das Lesen ungemein.
Dieses Buch ist eine Bereicherung meiner Büchersammlung.
Auf jeden Fall gibt es fünf große Sterne.