ein verrückter Pfau und andere schräge Vögel

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inyanmni Avatar

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Das Cover von Isabel Bogdans Roman „Der Pfau“ finde ich wunderschön: es ist komplett in blau und rot gehalten, im Gefieder des mit geschwungenen Linien gezeichneten Vogels verbergen sich ein Regenschirm, eine Teetasse und ein Jagdgewehr – was man eben so braucht in den schottischen Highlands.

Die Leseprobe kommt ohne Dialoge aus, ist aber trotzdem sehr ansprechend und witzig. Mir gefällt dieser Schreibstil wirklich gut, die Beschreibungen der Szenerie und der Personen sind sehr anschaulich, und die Handlung kommt zwar sehr ruhig daher, aber keineswegs langweilig. Der Leser lernt zunächst die Bewohner des Landsitzes kennen: Lord und Lady McIntosh mit ihren Angestellten (allen voran die stürmische Haushälterin Aileen und der junge Pole Ryszard, der sich um die Ländereien und die größeren Handwerksarbeiten kümmert) und vielen Tieren, unter ihnen ein Pfau, der entweder verrückt oder sehgeschädigt ist, jedenfalls auf alles Blaue losgeht, als handle es sich um einen Rivalen. Für die kommenden Tage hat sich eine Gruppe von Bankmitarbeitern zum Team Building angekündigt, das wird bestimmt sehr unterhaltsam.

Isabel Bogdan hat die Gewohnheiten im schottischen Hochland sehr gut getroffen. Ich war selbst schon oft in den Highlands and Islands, und das hier Geschilderte passt. Besonders gefreut habe ich mich über die Erwähnung des Staubsaugers Henry: wie oft ich mit einem seiner Namensvetter singend durch die Gasträume einer schottischen Lodge getanzt bin, weiß ich gar nicht zu zählen. Und im Formulieren von Fragebögen sind die schottischen Tourismusbehörden wirklich ganz groß.

Ich würde gerne wissen, wie es mit den Bewohnern des Landsitzes und dem titelgebenden Pfau weitergeht.