Wundervoll typisch schottisch ;-)

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xirxe Avatar

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Kaum zu glauben, dass dieses Buch von einer Deutschen geschrieben wurde. Während der Leseprobe hatte ich fortwährend das Gefühl, einen Roman mit diesem typisch britisch(-schottischen?) Tonfall vor mir zu haben. Die Distinguiertheit, der unterschwellige feine Humor, die skurrilen Figuren. Ob die Autorin das das ganze Buch durchhält? Ich bin gespannt.
Beschrieben wird ein typisch britischer Herrensitz in Schottland (aber gibt es dort etwas Britisches? Vermutlich eher nicht...), hochherrschaftlich und edel, was aber wohl eher für die Vergangenheit zutrifft. Jetzt geht es diesem Gebäude wie den meisten: Der Unterhalt verschlingt eine immense Menge an Geld, der sich mit dem Vermieten von Ferienwohnungen nur knapp erzielen lässt - von richtigen Restaurierungen ganz zu schweigen. So wirkt Alles etwas heruntergekommen und nachlässig, aber mit jeder Menge Charme. Doch nun hat sich für ein Wochenende eine Bankergruppe angemeldet, die einen ganzen Flügel des Herrenhauses mietet - nicht ahnend, dass die letzten Renovierungen hier Jahrzehnte zurückliegen. Aileen, die Haushaltshilfe, kümmert sich um eine intensive Reinigungsaktion dieses Flügels, als sie sich dabei den Arm bricht. Und bis die Banker kommen, dauert es nicht mehr lange...
Die Leseprobe scheint gezielt auf ein großes Chaos zuzusteuern. Aileen, die alles im Griff hat, fällt aus. Und die Banker werden vermutlich nicht so anspruchslos sein wie manch andere Gäste, die sich an dem vergangenen Charme des Gebäudes und der Freundlichkeit der Gastgeber erfreuen. Als Leserin beginnt man zu ahnen: Oh je, das wird nicht lustig - zumindest nicht für die Figuren des Buches. Für einen selbst aber vielleicht schon. Denn bereits der Tonfall der Leseprobe verbreitet allgemein Freude und ich habe die mehr als 25 Seiten mit einem fortwährenden Grinsen konsumiert. Es gibt keine 'Schenkelklopfer', vielmehr ist es der so typisch leise britische Humor der da durchklingt, wenn von den Pfauen im Park oder der Gans vorm Ferienhaus der Bakshis die Rede ist.
Eine Leseprobe, die vergnügliche Lesestunden verspricht.