Wenn der Postbote den Stift selber in die Hand nimmt und Schicksal spielt

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redcat Avatar

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Das verträumte Cover ist sehr ansprechend, und die Geschichte fängt eigentlich so schön an. Wenn man das liest, dann kann man sich diesen Postboten mit Tasche noch so richtig vorstellen, der mit Liebe zu seiner Arbeit – die für ihn sogar mehr als eine Berufung ist – seine tägliche Runde macht. Ein Mann, der den Menschen sehr, sehr nahe kommt und in sie auch schauen kann. Denn ein Brief ist mehr als ein beschriebenes Papier! Und 1969, da gab es noch keine Infopost und Massenwerbung. Es war meistens alles sehr persönlich. Und ich kann richtig nachvollziehen, dass ihm amtliche Schreiben ein Groll sind. Aber er ist in meinen Augen auch ein ziemlicher Lümmel, er ist aber ein eigenartiger Postbote, der sich herausnimmt das Briefgeheimnis zu brechen, sich über den Inhalt besonderer Briefe zu 'informieren'. So gelangt er an Wissen, das er nicht wissen soll und mischt sich in den Lauf der Geschichte – ob politisch oder persönlich – ein. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig und wirkt etwas angestaubt, nostalgisch. Aber wenn die Geschichte Ende der 1960er Jahre spielt, spiegelt sie somit auch sprachlich perfekt die Atmosphäre und Flair der Zeit in dieses verträumten Örtchen wider.
In der Leseprobe konnte ich mich aber dennoch nicht einfinden, aufgrund des Klappentextes habe ich mir eine gewisse Spannung erhofft, die einen mitzieht. Aber ich bin immer aus dem Lauf der mich verworrenen Geschichte gepurzelt. Schade, schade......