Außergewöhnlicher Protagonist

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lealein1906 Avatar

Von


„Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ ist ein wirklich tolles Buch, das einen in das Italien der 60er Jahre entführt – und so schnell nicht mehr loslässt. Vier Sterne gibt’s von mir.
Es geht um den Postboten von dem kleinen Dorf Girifalco. Eigentlich läuft alles wie gewohnt, aber niemand ahnt, dass der Postbote über jede Korrespondenz im Dorf Bescheid weiß und sie sogar abschreibt und archiviert. Er lässt auch seine Finger nicht aus dem Spiel, sondern versucht das eine oder andere Schicksal auch zu lenken und in die (aus seiner Sicht) richtige Richtung zu drängen. Doch dann öffnet er einen Brief, der so einige Überraschungen bereithält.
Am besten gefallen hat mir der außergewöhnliche Protagonist. Ein Postbote, der alle Briefe im Dorf liest und so über total viele Dinge Bescheid weiß? Eine super Idee meiner Meinung nach. Mir gefäält dieses Spiel mit dem Zuarbeiten und auch mal in das Schicksal eingreifen, das hat so einen richtigen Kitzel. Durch die Sache mit dem Brief, der dieselben Worte wie er, verwendet, ist auch von Anfang an ein Spannungsbogen drin, der einen am Lesen hält.
Sehr besonders ist auch die Sprache. Bei solch einem Roman habe ich das erst gar nicht so erwartet, aber der Schreibstil ist manchmal total poetisch und beschreibt das Leben in dem kleinen Dorf in den schillerndsten Bildern. Das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem werden immer wieder kleine Weisheiten, vor allem über das Thema „Zufall“ eingestreut. Wirklich gut gemacht.
Am Ende sind es „nur“ vier Sterne geworden, weil ich es doch manchmal anstrengend zu lesen fand. Ich konnte nicht so durch die Seiten fliegen, wie mir das bei anderen Büchern gelingt. Aber trotzdem war die Geschichte super und ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter.