Der Zufall, ein Steinchen

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biancaneve_66 Avatar

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Die Handlung des Romans beginnt Anfang April 1969 mit dem Hinweis auf die bevorstehende Mondlandung der Amerikaner. Der Bogen spannt sich dann tatsächlich bis zur Landung auf dem Mond im Sommer desselben Jahres. Der Erzähler stellt uns eine Kleinstadt in Kalabrien vor, macht uns mit den wichtigsten Persönlichkeiten Girifalcos bekannt, und lässt uns schließlich an den geheimsten Gedanken des Protagonisten teilhaben. Und die Gedanken des Postboten sind zahlreich. Seine Philosophie kreist vor allem um das Thema des Zufalls, er beschäftigt sich aber auch mit Träumen, Politik, Umweltschutz und vor allem mit der Liebe. So gesehen unterscheidet er sich nicht von durchschnittlichen Menschen – wäre da nicht seine Eigenart, die Korrespondenz anderer Leute zu durchstöbern, an deren Leben teilzuhaben und sich sogar in deren Leben einzumischen. Denn „im Gegensatz zu anderen konnte er Schicksale verändern“. Manchmal möchte man sich als Leser auch ins Leben des Postboten einmischen, ihn aufrütteln und ihm sagen, dass es nun endlich Zeit zu handeln ist.
Dieser Roman ist eine der schönsten Geschichten, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Das Buch hätte noch einige hundert weitere Seiten haben können, es wäre nie langweilig geworden. Die Geschichte ist glaubhaft und echt; die Kapitelüberschriften scheinen klar, und führen doch oft in die Irre; das Personenregister am Ende hilft, den Überblick über die teilnehmenden Personen zu wahren, oder - so bei mir geschehen - eine kleine Zusammenfassung des Gelesenen zu bieten. Ein rundum gelungenes Werk ohne einzige holprige Stelle. Ich freue mich bereits sehr auf weitere Werke dieses Schriftstellers.