Post ist da

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bavaria123 Avatar

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Das Buch führt schon vom Cover her zurück in die 60er Jahre.
Ich finde das sehr spannend, denn in dieser Zeit wurde ich geboren, zwar nicht in Italien und doch hat der Anblick etwas Vertrautes.

Auch die Geschichte hat mich auf diese Zeitreise mitgenommen. Als ich ein kleines Kind war, hatten wir einen Postboten, der dem von Girifalco ein wenig ähnelt. Er war noch sehr familiär, wusste, wann unsere Oma schrieb. Er kannte unsere Geburtstage und wusste die Namen der Freunde. Ich denke, er hat auch immer mal einen Blick auf die Karten oder die Absender geworfen. Und er liebte das Gebäck meiner Mutter und freute sich über Nussecken oder Kuchenstücke.

Nun, dieser sanftmütige Postbote von Girifalco ist aber dann doch etwas anders. Er ist ein wenig ein Sonderling, ein Einzelgänger der innere Monologe hält. Der die Post nicht nur liest, sondern auch archiviert und sie dann auch noch zumindest etwas bearbeitet.

Auf diese Geschichte konnte ich mich ausgesprochen gut einlassen, zumal sie teilweise philosophisch verfasst ist. Der Schreibstil ist ganz warmherzig und dabei lebendig und bildhaft. Bei manchen Passagen wirkt er verschmitzt und raffiniert.
Ab und an greift der Erzähler jedoch ein wenig den Dingen voraus.

Es ist absolut hilfreich, dass es ein Register der handelnden Personen gibt, denn die sind arg zahlreich. Diese Aufstellung ist schön geschrieben, da werden nicht nur Namen sondern weitergehende Beschreibungen aufgeführt.

Ein charmant zu lesendes Buch, mit Philosophie und Humor. Ich hätte die eine oder andere handelnde Person nicht vermisst. Dafür gibt es vier Sterne und eine Empfehlung für Leser/innen, die auch mal ein Buch mit nicht zu viel Aktion trotz krummer Machenschaften lesen mögen.