Ruhige, gemächliche Geschichte über den Alltag in einem süd-italienischen Dorff

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corsicana Avatar

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"Der Postbote glaubte, dass nichts zerstört und nichts geschaffen wurde.(...). Die Materie ist immer dieselbe, (...). Im Universum zirkuliert stets dasselbe Wasser". (S. 67).

Girifalco ist ein kleines Dorf in Süditalien. Eher vergessen am Rande der Welt, ohne Strand - aber mit einem Berg.

Der Postbote von Girifalco führt ein ruhiges, bescheidenes, zurückgezogenes Leben. Aber er ist erstaunlich informiert über alles, was im Dorf passiert. Das liegt daran, dass er alle Briefe öffnet, abschreibt und archiviert. Und manchmal auch in den Lauf des Geschehens eingreift. Das geschieht z.B. bei der Anbahnung von Ehen - aber bei sich selbst, da wird der Postbote nicht aktiv. Bis er durch einen Brief aufgeweckt wird, der ihn an Geschehnisse in seiner eigenen Vergangenheit erinnert.

In Italien war das Buch ein großer Erfolg. Vielleicht, weil es das alte, archaische Leben beschreibt, das oft als das bessere Leben gesehen wird. Vielleicht, weil der Postbote sehr gerne philosophiert und einige Lebensweisheiten von sich gibt (siehe Zitat oben). Aber im Endeffekt sind es doch eher Allgemeinplätze. Und das Erzähltempeo des Buches ist schon sehr gemächlich.
Ich mag eigentlich ruhige Bücher. Aber hier habe ich doch lange gebraucht. Immer wieder unterbrochen. So der richtige Sog hat sich bei mir nicht eingestellt, ich konnte das Buch gut zur Seite legen.

Vielleicht lag es einfach daran, dass es für mich persönlich das falsche Buch für die falsche Zeit war?

Ich habe mich mit der Sterne-Bewertung daher schwer getan. Für mich persönlich doch eher 3 Sterne - aber die Geschichte ist schon schön - also 3,5 Sterne? Aufgerundet 4 Sterne.
Andere Leser möchte ich ermuntern, es mit dem Buch zu versuchen. Es wird nicht jeder so lange zum Lesen benötigen wie ich.