Schön wie ein Gemälde

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saaya Avatar

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Dieses Buch zu lesen ist wie ein Gemälde zu betrachten.

Von Anfang an hat mich diese perfekte Sprache gefangen genommen. Der Satzbau, die Grammatik. Ich hatte stets das Gefühl jedes einzelne Wort ist gut überlegt, keines ist zu viel oder zu wenig.

Darum war ich unsagbar enttäuscht als mir ein kleiner inhaltlicher Fehler auffiel. Er war minimal, aber er zerstörte meinen Blick auf das Werk, dem ich jetzt keine absolute Perfektion bescheinigen kann.
(Seite 162: Um nichts vorweg zu nehmen, sei nur soviel gesagt: eine Person soll ein Foto abgelegt haben. Zum Zeitpunkt als es entwickelt wurde, war sie aber - so wie ich es verstanden habe - schon tot)

Noch etwa 100 Seiten vor dem Ende war ich überzeugt, dieses Buch wird von mir 4 Sterne erhalten. Denn es war zwar ohne Frage sehr gut geschrieben, aber die Geschichte verstand es nicht mich gefangen zu nehmen und diesen kleinen Inhaltsfehler hatte ich auch noch nicht verziehen

Ich las tatsächlich nur weiter, weil ich das "fertige Bild" sehen wollte und weil mich der Schreibstil tief faszinierte.

Nun habe ich die letzte Seite gelesen und fühle mich bewegt. Nichts ist so wie man es sich gewünscht hätte, aber (und das ist für mich das faszinierende) es ist alles gut so wie es ist.

Das kleine Städtchen, bleibt ein Ort voller Schicksale, keines davon groß genug um alles zu verändern, aber jedes Schicksal hinterlässt seine Spuren und jede Entscheidung hat ihre Folgen.

Fazit: Hier passt einfach alles zusammen. Das Buch ist mit Sicherheit nichts für Menschen, die Spannung erwarten und wird deshalb sicher von manchen als langweilig empfunden, aber wer das geschriebene Wort liebt, lässt sich vielleicht von dieser Sprache gefangen nehmen.