Authentischer Spionageroman im spanischen Bürgerkrieg

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
katze267 Avatar

Von

Der Roman spielt 1936 im bürgerkriegsgeplagten Spanien. Der Agent Falco Lorenzo wird mit einer wichtigen Mission betraut : er soll mithilfe einer ortsansässigen Widerstandsgruppe einen wichtigen Anführer der Falangisten aus dem Gefängnis in Alicante befreien. Zu dieser Gruppe gehört neben den Geschwistern Ceri und Gines Montero auch die charismatische Eva Renger. Zwischen Falco und Eva entwickelt sich eine Anziehungskraft. Doch wer spielt falsch, wem kann man trauen?
Der Roman ist von Intrigen und taktischen Überlegungen geprägt. Leider verfüge ich über kein wirkliches Hintergrundwissen über den spanischen Bürgerkrieg, so dass mir manche Zusammenhänge fehlten, manche Logik unverständlich blieb. Da wäre eine kurze Einführung oder ein Glossar hilfreich gewesen, ebenso eine Karte, die die Wege Falcos verfolgen ließ.
Nach anfänglich noch vielen von Gesprächen und Taktik geprägten Abschnitten entwickelt der Roman allmählich Spannung, besonders bei der Planung und Durchführung der Mission in Alicante
Der überraschende letzte Abschnitt ist dann wirklich rasant zu nennen.
Leider konnte ich keine große Sympathie zu Falco aufbauen. Dass er als Agent kaltblütig und grausam handelte, war zu erwarten, auch eine gewisse Gefühlsarmut , aber er weist auch keinerlei Überzeugung für eine Sache auf, sein Engagement für die Seite der Falangisten ist eher zufällig, er vertritt die Sache seines Mentors, des Admirals, Leiter des Geheimdienstes SNIO. Auch sein frauenverachtendes Verhalten nahm mich nicht sonderlich für ihn ein.
Jedoch sind die beiden Hauptprotagonisten, Falco Lorenzo und Eva Renger realistisch und authentisch charakterisiert, auch die teils von Armut, Angst und Gewalt, teils vom Luxus der Machthaber geprägte Bürgerkriegsatmosphäre ist sehr gut und einfühlsam beschrieben.
Insgesamt sicher ein atmosphärisch gelungener Roman , für den mir aber Hintergrundinfomationen fehlten, um dem Geschehen konsequent folgen zu können und mit deren Hauptcharakter Falco Lorenzo mich zunächst wenig Sympathie verband, erst gegen Ende konnte ich mich mehr mit ihm identifizieren.