Enttäuschender 1. Band!

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pusteblume11 Avatar

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„Der Preis, den man zahlt“ spielt während des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936. Es ist ein Bürgerkrieg, in viele verschiedene Parteien mitmischen und nicht nur national, sondern auch international. Inmitten dieser turbulenten Zeit bekommt der Spion Lorenzo Falco den Auftrag einen politischen Gefangenen zu befreien. Falco, der für die nationalen Rechten und somit für Franco arbeitet, muss sich dafür ins feindliche Lager begeben...

„Der Preis, den man zahlt“ ist der Auftakt zu einer Reihe, die ich aber nicht weiterverfolgen werde, da mich dieses erste Buch leider enttäuscht hat. Perez-Reverte hat eine klassische Abenteuer-Agentengeschichte geschrieben, ohne große Überraschungen. Sie wird linear erzählt und ist leider vorhersehbar. Die eingetretenen Pfade werden nicht verlassen. Alles, was man hier liest, kennt man aus anderen Abenteuer-Agenten-Geschichten. Es ist quasi eine spanische James-Bond-Version. Da darf auch die Verführung schöner Frauen natürlich nicht fehlen. Auf etwas Neues oder Originelles wartet man vergeblich. Das einzig Besondere ist der Ort und die Zeit des Geschehens. Die Beschreibung der politischen Situation im damaligen Spanien ist sehr gelungen und die Darstellung der beteiligen Kriegsparteien ist neutral. Keine der beiden Seiten wird vom Autor geschont.

Der Protagonist Lorenzo Falco glaubt an keine politische Ideologie, obwohl er für die nationalen Rechten arbeitet.Der Protagonist Lorenzo Falco arbeitet für die nationalen Rechten als Agent. Aber im Grunde genommen könnte für jede andere Organisation oder Partei arbeiten. Er glaubt nämlich an keine politische Ideologie und mit dem Begriff Vaterland kann er nichts anfangen. Er sieht das Leben als "ein faszinierendes Spielfeld, ein Jagdgrund für Großwild, ein nur wenigen Wagemutigen vorbehaltener Tummelplatz." Das Einzige, was ihn interessiert, ist die erfolgreiche Ausführung seiner Arbeit und natürlich er selbst. Er hat keine Freunde oder geht irgendwelche Bindungen ein. Er ist arrogant, herablassend, kalt, berechnend und tötet ohne Schuldgefühle. Natürlich ist er auch gut aussehend und kommt bei den Damen gut an und diese werden von ihm ständig verführt. (Fast scheint es so als wären Frauen in diesem Buch nur zum Verführen da.) Falco ist somit eine Figur, mit der ich wenig anfangen kann. Ich habe ständig gewartet, dass sich hinter dieser Fassade etwas anderes zeigt. Etwas, was diese Figur interessanter und vor allem tiefgründiger macht. In der zweiten Hälfte des Buches gibt es zwar einige Stellen, in denen diese Fassade leichte Risse bekommt und man der Figur etwas näher kommt. Aber leider sind die Risse nicht tief genug und viel zu selten. So bleibt die Figur unnahbar, distanziert und leider viel zu oberflächlich.
Die restlichen Charaktere sind sehr bildhaft beschrieben, zumindest was das Äußere betrifft. Beispielsweise werden die Garderobe und das Parfüm der Damen sehr detailliert beschrieben. Auch die jeweiligen Marken werden genannt. Das empfand ich zwar nicht als störend, aber unnötig.
Die Sprache ist klar und unkompliziert und versprüht eine gewisse Leichtigkeit, trotz der ernsten Thematik und der Gewaltdarstellung. Dennoch ist sie nicht anspruchslos. Die Geschichte lässt sich deshalb sehr angenehm lesen.

Ich habe eine spannende, aber auch vielschichtige Geschichte erwartet. Bekommen habe ich eine solide geschriebene Abenteuergeschichte, der es leider an Tiefe mangelt.