Packend und überraschend!

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lunamonique Avatar

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Arturo Perez-Revertes Roman „Der Club Dumas“ wurde 1999 von Roman Polanski unter dem Titel "Die neun Pforten" mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfilmt. In seinem neuesten Werk „Der Preis, den man zahlt“ steht ein Spion vor seiner größten Herausforderung.

Im Jahr 1936 erhält Lorenzo Falcó den heiklen Auftrag, im südspanischen Alicante einen hochrangigen politischen Gefangenen zu befreien. Er kann nicht wie gewohnt alleine agieren, sondern muss sich auf Andere verlassen. Lorenzo ahnt, dass das zu einem Problem wird.

„Die Frau, die Sterben sollte, redete seit zehn Minuten. Sie sprach in diesem Erste-Klasse-Waggon über banale, unbedeutende Dinge: die Saison in Biarritz, den letzten Film mit Clark Gable und Joan Crawford. Den Krieg in Spanien erwähnte sie höchstens ein, zwei Mal beiläufig.“ Mit wenigen Sätzen wird der Leser in die Geschichte hinein gezogen. Der Einstieg ist unbarmherzig und bereitet auf die Ereignisse vor. Es ist die Abgeklärtheit der Beteiligten, die schockiert. Ein Job, nichts weiter, so scheint es. Das Bedauern auf Seiten von Lorenzo Falcó ist gering und macht sich nur an Äußerlichkeiten fest. Im Laufe der Geschichte wirkt seine Coolness sympathischer. Aus gutem Grund misstraut er jedem. Er und seine Ziele stehen normalerweise an erster Stelle. Bei seinem neuen Auftrag muss er sich auf ungewohntes Terrain begeben, die Organisation übernehmen, ein Team leiten und sich auf Fremde verlassen. Mit einer überraschenden Wende bekommt die Geschichte eine andere Intensität. Wer treibt ein doppeltes Spiel? Aufgrund der anhaltenden Gefahr sind die Nerven zum Zerreißen gespannt. Wieder passiert etwas mit dem keiner gerechnet hat. Es bleibt undurchsichtig. Lorenzo wird in eine Rolle gedrängt, die seinem Gewissen zu schaffen macht. Der Plot ist raffiniert gestrickt und beruht sogar auf einer wahren Begebenheit. Rätselhafte, kaltblütige und skrupellose Charaktere sorgen für Krimi-Atmosphäre. Alles steuert auf einen Showdown hin, bei dem keiner mehr sicher ist. Was ist Wahrheit, was Lüge? Eine irrsinnige Aktion zum Schluss lässt noch einmal die Spannung steigen. Sehr gut inszeniert!

Das Cover entführt in eine andere Zeit und wirkt auf den ersten Blick zu harmlos für Titel und Geschichte. Welchem Schicksal geht die Frau entgegen? Wolken, Nebel und Rauch sind treffende Details. Der Titel stimmt auf eine spannende Story ein. „Der Preis, den man zahlt“ bildet den Auftakt zur Spionagereihe um Lorenzo Falcó. Auch aufgrund der Entwicklung der Hauptfigur wird das Interesse am Folgeband geweckt.