Spanischer Bond der 30er-Jahre

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Spanien 1936: Das Land liegt gewissermaßen mit sich selbst im Krieg, nämlich zwischen Republikanern und Falangisten. Franco schmiedet Allianzen in Europa, was dem Land einen weit längeren Krieg bescheren wird, was jedoch kaum einer ahnt. Eine Situation, wie geschaffen für Söldner und Opportunisten, wie der Spion Lorenzo Falcó einer ist: Er soll eine Gruppe Falangisten helfen, ihren Parteiführer aus dem Gefängnis von Alicante zu befreien. Zu der Gruppe gehört neben einem Geschwisterpaar Eva Rengel – ähnlich skruppellos wie Falcó. Relativ bald wird klar, dass in diesem „Spiel“ keiner keinem trauen sollte.

Die Geschichte wird aus Falcós Perspektive erzählt und schon der 1. Satz ist ein Knaller – Perez-Reverte eben. Obgleich er keinerlei Gewissensbisse zu kennen und auch für kein Ideal zu brennen scheint, kann man Falcó nicht so recht böse sein: Er wird beschrieben, wie man sich einen spanischen Bond der 1930er Jahre vorstellen kann – gutaussehend, zögert nicht, kalt – und doch so unfassbar charmant, dass ihm die Frauen scharenweise zu Füßen liegen. Da wirkt die kaum minder kalte Eva zumindest auf den ersten Blick sympatischer, denn sie scheint etwas emotionaler.

Das Buch ist spannend – ohne Zweifel, doch es ist kein Krimi, sondern ein Roman: Man erfährt viel über die Zeit und der Autor lässt sich im Vergleich anderen Werken recht viel Zeit, die Geschichte in Gang zu bringen. Das ist nicht fad, aber eben auch kein Buch, bei dem man zum Spannungsabbau an den Fingernägeln knabbern will.