Beziehungen

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Diane Brasseur – Der Preis der Treue
Diane Brasseur schreibt aus der Sicht eines etwas älteren Mannes, ein Anwalt in Frankreich. Unter der Woche arbeitet er in einer Kanzlei in Paris und am Wochenende lebt er bei seiner Familie in Marseille. Dann tritt Alix, eine dreißigjährige hinreißend schöne und lebendige Frau in sein Leben und ehe er es sich versieht, lebt er unter der Woche bei ihr, hat seinen Kulturbeutel fest eingebaut und entwickelt mit ihr die ersten Rituale.
Doch nebenbei liebt er seine Frau nach zwanzig Jahren Ehe immer noch sehr und denkt zwar daran, ob man sie verlassen könnte, aber er liebt doch auch sie, nur eben auf eine andere Art als er die junge Alix liebt, die ihm das Gefühl vermittelt wieder jung und vital zu sein.
Als dann seine Familie und er über Weihnachten und Silvester gemeinsam in den Urlaub fahren wollen, muss er Alix zurücklassen und ist erstmals wirklich mit dem Gefühl des schmerzhaften Vermissens konfrontiert. Er stellt sich in einem ewigen immerwährenden Monolog vor, wie er schließlich die Situation lösen kann, wem er was sagen soll, wie es mit seinen Beziehungen weiter gehen soll und wie wohl diejenige Frau darauf reagieren würde.
Brasseur schreibt viel im inneren Monolog des Mannes, der in seinem Arbeitszimmer sitzt und grübelt. Jedoch gibt es auch viele Rückblenden und Ereignisse, die vor und nach dem Arbeitszimmer stattfinden und lediglich aus der Sicht des Mannes beschrieben werden. Es bleibt also eine ewige Frage, was seine Ehefrau und Alix wirklich tun, fühlen und voneinander wissen. Ihr Sprachstil ist intensiv und einfühlsam mit vielen wenn und aber. Das macht ihren Roman zu einem intensiven und nachdenklichen Erlebnis, einem Sog, der einen aussaugt und erst wieder ausspuckt, wenn der Mann mit seinen Grübeleien aufhört.