Den Preis der (Un)Treue

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shiva2308 Avatar

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**Zum Inhalt:** Im Roman geht es um einen 54jährigen Mann, er ist verheiratet (aus seiner Sicht glücklich), hat eine erwachsene Tochter, die noch zuhause wohn t. Mit dieser Familie lebt er in Marseille, wo er nur die Wochenenden verbringt, in der Woche ist er beruflich in seiner Kanzlei in Paris. Dort hat er, als der Roman beginnt, seit acht Monaten eine Affäre (die er nicht gerne als solche bezeichnen will) mit der 31jährigen Alix. Die Geschichte wird aus seiner Sicht geschildert, sie handelt von seinen Gefühlen und Gedanken(spielen) im Bezug auf seine Geliebte und seine Familie. Er befindet sich im ständigen Gewissenskonflikt, kann sich nicht klar für eine der beiden Seiten entscheiden, denn jede spricht eine andere Seite seiner Persönlichkeit an. Er hofft, dass die Entscheidung durch andere/das Schicksal getroffen wird. Sein Name noch der seiner Frau oder Tochter wird im ganzen Roman nicht erwähnt. Die einzige Person, die mit Namen genannt wird, ist die Geliebte Alix, um die sich die meisten seiner Gedanken kreisen.

**Meine Bewertung:** Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig, die Sprache ist irgendwie "typsich französisch". Es werden zwar einige vulgäre Ausdrücke wie "Ständer" verwendet, die im Kontext jedoch nicht vulgär wirken. Den Stil würde ich als "poetisch fließend" bezeichnen. Ich war als Leser gefangen in der Gedankenwelt der Hauptperson. Ich war überrascht, dass die Autorin sich die Perspektive des ehebrechenden Mannes ausgesucht hatte, sie hätte sich auch die der Geliebten aussuchen können, die ihr als Frau wohl näher gewesen ist. Ich weiß nicht, ob es wirklich Männer gibt, die so bei einer Affäre denken, aber möglich (und als Frau dann auch nachvollziehbarer) wäre es... Durch den Schreibstil und weil ich wissen wollte, wie die Entscheidung zwischen Familie und Geliebte ausgeht, habe ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Es war ein Lesegenuss! Leider war ich von dem abrupten Ende sehr enttäuscht, es erschien mir so, als habe die Autorin keine Lust mehr gehabt, weiterzumachen und Ihre Gedanken weiterzuspinnen. Vielleicht lag in der Geschichte und ihrem Ende ein tieferer Sinn, den hab ich allerdings vergeblich gesucht. Da die Geschichte selber bis auf das Ende mich sehr angesprochen und mitgezogen hat, vergebe ich nur 4 von 5 Sternen.