Der Preis der Treue

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raschke64 Avatar

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Ein 54-jähriger Mann sitzt in seinem Arbeitszimmer. Zu Hause – bei Frau und Tochter, die er eigentlich nur noch am Wochenende sieht. Denn in der Woche lebt er in Paris als Anwalt und hat eine wesentlich jüngere Freundin. Anfangs fand er es ganz toll. Er fühlte sich wieder jung, fand den Sex mehr alt gut, hatte neuen Spaß am Leben. Doch mehr und mehr gerät er in den Zwiespalt, dass er sich bei seiner Familie ebenfalls wohl fühlt und sie unheimlich vermisst. So beschließt er, vor dem geplanten Familienurlaub eine Entscheidung zu treffen: für seine Familie oder für seine Freundin?
Eigentlich könnte man sagen: die Geschichte ist total banal. Da ist ein schon älterer Mann, der mit einer wesentlich jüngeren Freunden den 2. Frühling erlebt. Trotzdem hat das Buch etwas ganz eigenes. Der Mann – man erfährt seinen Namen nicht – erzählt geradlinig und direkt, wie er in die Situation geraten ist. Er wägt das Für und Wider von Freundin und Frau ab, vermischt seine Wünsche mit dem realen Geschehen, möchte am liebsten alle – Frau, Freundin, Tochter – irgendwie zusammenbringen, weiß aber, dass es nicht geht. Das ganze Geschehen erfolgt in der Ich-Form und nur aus Sicht des Mannes. Die Ansichten von Frau und Freundin beruhen auf seinen Annahmen. Ob es stimmt, kann man nicht wissen. Aber irgendwie tut er einem leid. Normalerweise würde man die Frauen als die Leid tragenden ansehen. Aber hier kann man den Mann irgendwie nicht verurteilen und möchte nur wissen, wie seine Entscheidung ausfällt.
Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen, es hat eine ganz eigenartige innere Spannung, man kann schlecht loslassen.
Nicht so gut gefallen hat mir das Cover, ich fand es irgendwie altmodisch und auch etwas einseitig auf die Freundin ausgerichtet.