Der Preis der (Un)Treue ist vielleicht eine Raucherlunge

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kindder80er Avatar

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Wer schon einmal in Frankreich oder sogar Paris war, wird eventuell festgestellt haben, dass das Rauchen in Restaurants zwar auch verboten ist, die Franzosen aber diesem Laster ungehemmter und zahlreicher frönen, als das hierzulande der Fall ist - nicht umsonst gibt es den Ausdruck "französisches Frühstück". In diesem Buch wird auf jeden Fall geraucht bis der Arzt kommt, was sich ja irgendwie auch auf dem Cover abzeichnet. Stört mich nicht im Geringsten, denn die Seiten sind blütenweiß und riechen wunderbar nach Druckerschwärze. ;-)

Die 174 Seiten sind schnell durchgelesen, da sie mit gut leserlicher, großer Schrift und relativ großem Zeilenabstand bedruckt sind. Der Schreibstil ist flüssig und trotz mancher Wehmütigkeit und bedeutungsschwangeren Sätzen leicht zu lesen.

Der Inhalt erinnert anfangs an eine Art Kammerspiel. Der Protagonist ist zerrissen und sucht eine Entscheidung. Doch sucht er sie wirklich? Falls ja: Wird er sie finden und treffen können? Es wirkt streckenweise wie ein Rechtfertigungsprozess vor sich selbst, was er uns erzählt.

Auch wenn das Ende nicht so abläuft, wie ich es mir vorgestellt hätte, hat mir das Buch insgesamt sehr gefallen. Es beschreibt einen Abschnitt eines Lebens in gekonnter Schreibweise und der Leser wird nicht zuletzt bei eindeutigeren Szenen zum Voyeuristen, so dass ich fast auch schon zur "Zigarette danach" gegriffen hätte. ;-)