Ein für mich grandioses Debüt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesemaus_im_schafspelz Avatar

Von

Seit einem Jahr führe ich ein Doppelleben.
Ich bin da hineingerutscht, ohne mich dagegen zu wehren.
Von Montag bis Freitag bin ich bei Alix in Paris und am Wochenende kehre ich zu meiner Frau und Tochter nach Marseille zurück.
Worauf warte ich?
Dass mir die Entscheidung abgenommen wird?

Entgegen meiner Gewohnheit, den Inhalt selbst kurz zusammenzufassen, habe ich mich hier sehr bewusst dafür entschieden, den Klappentext zu übernehmen.
Warum?
Nun, er spiegelt sowohl den zu erwartenden Inhalt, als auch die Schreibweise der Autorin Diane Brasseur wieder, die hier ein grandioses Debut abliefert!

In einem Inneren Monolog erfährt der Leser vom Zwiespalt des 54jährigen Anwalts, der zwischen zwei Frauen steht: Alix, seine 31jährige Affäre, mit der er die Zeit unter der Woche teilt, und seine Familie, bestehend aus Ehefrau und einer Tochter.

Durch die Sichtweise des betrügenden Ehemannes erfährt der Leser, wie es ihn ihm aussieht, jedoch weiß man an mancher Stelle nicht so genau, sind dies nun die wahren Ereignisse oder Begebenheiten, die er sich in einer Form von „was wäre wenn“ vorstellt?
Aber finde ich das schlimm? – Nein, überhaupt nicht!
Denn gerade weil so viele Fragen offen bleiben, regen die knapp 180 Seiten sehr zum Nachdenken an.
Es ist wohl, wie auch oft bei französischen Filmen: Man liebt sie oder man kann damit schlicht nichts anfangen.
Auch das Cover ist speziell – und irgendwie „typisch“ für einen Franzosen: simpel und doch ansprechend gehalten, eine Dame auf der rechten Seite sitzend, mit der obligatorischen Zigarette (danach?) in der Hand und erwartungsvollem Blick. Dazu ein blauer Hintergrund, eine einfach gehaltene Schrift. Passt optimal zum Inhalt, würde ich sagen!

Ich selbst habe mich von der ganzen Machart hier so fesseln lassen, dass ich das Buch in einem Rutsch weggelesen habe – was wohl nicht zuletzt dem großzügig gehaltenen Layout zu verdanken ist, kann aber diesen Inneren Monolog in Buchform durchaus weiterempfehlen!