Wirrungen der Liebe

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murksy Avatar

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Die alte bekannte Geschichte wird wieder einmal erzählt. Ein etwas lebensälterer Mann (womöglich in der sogenannten Midlife-Crisis) hat eine jüngere Geliebte. Eine deutlich jüngere Geliebte wohlgemerkt. Trotzdem gibt er vor, seine Frau zu lieben. Doch seine junge Freundin liebt er auch, denkt er zumindest. Nur die junge Frau scheint die Beziehung als das zu sehen, was sie eigentlich ist. Ein Abenteuer ohne große Verpflichtungen. Wer ein erotisches Abenteuer erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr ist es die Geschichte aus der Sicht des Mannes, der scheinbar tatächlich überzeugt ist, dass sich seine Gefühle ohne Probleme teilen lassen. Leider bleibt das Ganze irgendwie leer. Weder kann oder will man sich mit dem Mann identifizieren, noch kommt das Buch zu irgendeiner Lösung. Es bleibt dem Leser überlassen, die Handlung zu deuten. Empfindet man Mitleid mit dem verwirrten Herzen des Mannes, der sich durch die junge Frau wie wiedergeboren fühlt? Oder verachtet man das schamlose und scheinbar machohafte Hintergehen? Wo sind die moralischen Grenzen? Doch genau diese scheint das Buch nur am Rande zu behandeln. Es wird eher versucht, einen Blick in die Psyche des Mannes zu werfen, dem die Liebe der Ehefrau nicht mehr genügt. Doch weder emotional noch spannungstechnisch hat mich das Buch mitgenommen. Seltsam teilnahmslos verfolgt man die Gedankengänge des Mannes. Das Buch hinterläßt keinen bleibenden Eindruck, fast so wie eine kurze Affäre. Obwohl genau der Mann mehr in dieser Beziehung sieht, wirkt sie auf den Leser einfach nur belanglos. Und auch das "Ende" läßt den Leser alleine zurück. Mich hat das Buch kalt gelassen, ja stellenweise sogar gelangweilt.