Zwischen zwei Frauen

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wortwelten Avatar

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Die Geschichte ist Klischee. Ein vierundfünzigjähriger Mann – Anwalt, glücklich verheiratet, eine Tochter im Pubertätsalter – verliebt sich in eine deutlich jüngere Frau. Aus der zaghaften Annäherung wird eine Affäre und das Doppelleben beginnt. Wochenenden bei der Familie in Marseille, Arbeit und Leben mit der Freundin in Paris. Eine Zeit lang funktioniert das so ganz gut, ist kribbelnd und aufregend, doch es kommt der Moment, an dem der Protagonist beschließt, eine Entscheidung zu treffen. Am Morgen vor dem Weihnachtsurlaub mit der Familie zieht er sich in sein Arbeitszimmer zurück und beginnt, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, um am Ende zu einem Entschluss zu gelangen.

Anfangs kann die Geschichte durchaus fesseln. Die innere Zerrissenheit zwischen zwei Frauen, zwei Leben, zwei Möglichkeiten, die Differenz zwischen dem Bekannten und dem Neuen werden überzeugend geschildert. Doch so richtig voran kommt die Geschichte dabei nicht. In nicht-chronologischer Reihenfolge werden Szenen mit Alix, die Geliebte des Protagonisten und die einzige Figur, die einen Namen erhält, und aus dem Familienalltag geschildert, Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich mit Fantasievorstellungen, mit Was-wäre-wenns. Die Autorin spielt mit dem Thema und dem Konflikt der Hauptfigur, das ja, doch wirklich neue Aspekte gewinnt die altbekannte Grundidee dadurch nicht. So kommt man zwar schnell in die Geschichte hinein, da sie sich aber nicht wirklich entwickelt, bleibt sie eher flach, austauschbar.

Ein Mann zwischen zwei Frauen, zwischen neuer und alter Liebe. Das bewährte Thema wird hier zwar spielerisch umgesetzt, die Figuren gewinnen dabei jedoch kaum an Tiefe und insgesamt kann der Roman keinen wirklichen Eindruck hinterlassen.