Die Geschichte einer mutigen Frau

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5teffi Avatar

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Im Buch wird Olgas Geschichte erzählt. Die Handlung spielt in 2 Zeiten - einerseits in den 1930er / 40er / 50er Jahren, wo es um Olgas Kindheit, ihre Erlebnisse als junge Erwachsene während des 2. Weltkrieges sowie ihre Zeit als Medizinstudentin geht. Zum Anderen spielt die Geschichte Anfang der 1990er Jahre, wo Olga mit ihrer Tochter und Enkelin zum ersten Mal seit ihrer Jugend in ihre alte Heimat zurückkehrt.

Das Buch ist vollgepackt mit Themen des 20. Jahrhunderts - die Grauen des 2. Weltkrieges, die Not der Nachkriegsjahre, Hürden einer alleinerziehenden Mutter, sexuelle Übergriffe durch die Alliierten mit ungewollten Schwangerschaften zur Folge, Flucht in den Westen, der Kampf um ein begehrtes Medizinstudium, kluge Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts immer wieder benachteiligt werden, patriarchalische Rollenverteilungen… Aber auch immer wieder positive Abschnitte - Freundschaften fürs Leben, die wunderbare heilende Kraft der Natur, Liebesgeschichten und gefährliche Zivilcourage. Dazu kommen noch die persönlichen Erlebnisse von Olga, z.B. der Verlust der Mutter direkt nach ihrer Geburt sowie die Schuldfrage, die sie, angeheizt durch die Distanzierung ihres Vaters, ein Leben lang beschäftigt.

Innerhalb der Zeitsprünge werden immer wieder Andeutungen gemacht, die erst viel später aufgeklärt werden. Zum Teil musste ich mir Notizen machen, damit ich nicht den Anschluss verliere oder wichtige Informationen vergesse. Das war etwas verwirrend, hat aber auch zu einer gewissen Spannung beigetragen. Der Erzählstil ist sehr authentisch. Gerade die Zeit, als Olga begonnen hat, als Ärztin zu arbeiten und ihr frisch angetrauter Ehemann (ebenfalls Arzt!) kaum Verständnis für sie zeigt, sondern sie immer wieder an ihre Pflichten als Ehefrau erinnert (inkl. Führung des Haushaltes), haben mich bestürzt.

Mir hat das Buch gut gefallen.