Ein Roman zum darin Versinken

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lisbethsalander Avatar

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Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ich kannte bis dato noch nichts aus der Feder der Autorin. Anne Prettin hat in "Der Ruf des Eisvogels" eine für mich sehr berührende Geschichte über drei Generationen von Frauen einer Familie geschrieben: Großmutter Olga, Mutter Becki und Enkelin Sara, jede auf ihre Art einzig- und großartig, und doch schlug mein Herz am meisten für Olga, ihre Art und ihr Schicksal sind wirklich beeindruckend! Aufgewachsen in einem Dörfchen in der Uckermark, einem Landkreis im nördlichen Brandenburg, hat Olga eine eigentlich idyllische Kindheit verlebt, und das obwohl ihre Mutter bei ihrer Geburt stirbt, mit dieser Szene beginnt der Roman. Schon da war ich Feuer und Flamme für die Handlung, als das wenige Minuten alte Mädchen, um seinen Platz im Leben kämpft. In Ermangelung der eigenen Mutter wird ihr Großvater, zärtlich genannt "Pa" zu ihrer Hauptbezugsperson, ihr eigener Vater kümmert sich wenig bis gar nicht um das Kind. Die Beziehung zwischen Enkelin und Opa hat mein Herz unglaublich berührt, wie er ihr erklärt, dass die Seele ihrer Mutter in einem (Titel gebenden) Eisvogel weiterlebt, um nur ein Beispiel zu nennen, zeigt das sensible besondere Verhältnis zwischen dem älteren Mann und dem kleinen Mädchen. In dem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner natürlich sehr sehr wichtig, so ein Ort gibt Geborgenheit, ich konnte das alles wunderbar nachvollziehen, habe ich doch selbst vor mittlerweile mehr als 20 Jahren eine ähnliche Heimat gefunden. Auch die Uckermark kenne ich gut, dies alles macht für mich den großen Reiz des Buches aus! Doch die kindliche Idylle setzt sich in Olgas Leben leider nicht fort, ein dunkles Kapitel beginnt mit den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland, und die Protagonistin muss ihr Heimatdorf verlassen. Tochter und Enkeltochter sind so anders als Olga, und doch ebenfalls sehr starke Frauen, die mich beide fasziniert haben. In wechselnden Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit schildert Anne Prettin das Leben dieser Frauen und ihre Charaktere und Beziehungen untereinander, die sich zwar unterscheiden, und dennoch alle von großer Liebe und Verbundenheit zueinander geprägt sind. Zwei Themen, die mich und mein Leben ebenso bewegen, Mutterliebe und Heimat, stehen hier immer im Mittelpunkt, das hat mir so großartig gefallen! Ein Buch zum darin Versinken, ich konnte einmal angefangen, nicht mehr aufhören zu lesen! Volle Punktzahl, eine absolute Leseempfehlung sind hier selbstverständlich! "Der Ruf des Eisvogels" ist für mich ein tatsächliches Highlight!